Der Ärger an den Zapfsäulen
Teures Tanken: Die Preisspirale beim Benzin schraubt sich derzeit in immer neue Höhen. (Foto: dpa)
BENZIN / Bis 1,30 Euro für den Liter Super: Der Automobilclub AvD befürchtet zur nächsten Reisewelle drastische Aufschläge.
ESSEN. Die Preisspirale bei Erdöl und Benzin schraubt sich in immer neue Höhen: Autofahrer in Deutschland müssen zum Wochenende erneut mit drastischen Preisaufschlägen an den Zapfsäulen rechnen. Nach Einschätzung des Automobilclubs von Deutschland (AvD) droht der Preis für einen Liter Superbenzin gar um bis zu 10 Cent erstmals auf 1,30 E zu steigen, Diesel könnte sich auf mehr als 1 E je Liter verteuern. Ende vergangener Woche hatte ein Liter Super bundesweit bereits durchschnittlich 1,20 E gekostet. Und nach dem Urlaub droht schon der nächste Ärger: Heizöl könnte ebenfalls deutlich teurer werden.
Als einen Grund für Preissteigerungen bei Öl und Benzin nannte AvD-Sprecher Alfred Fuhr die Angst vor neuen Terroranschlägen. In Deutschland komme hinzu, dass die zweite Reisewelle bevorsteht. Die Mineralölkonzerne würden sich dieses „Riesengeschäft“ sicher nicht entgehen lassen - und mehr Geld für den Sprit verlangen, meint Fuhr.
Branchenvertreter bestreiten Zusammenhang
Branchenvertreter bestreiten dagegen stets einen Zusammenhang zwischen Benzinpreisen und Ferienzeiten: „Das Märchen ist so alt wie falsch“, sagte Esso-Sprecher Karl-Heinz Schult-Bornemann. Die Preise würden vielmehr vom Rotterdamer Ölmarkt und dem Wettbewerb an den Tankstellen bestimmt. Wegen der starken Konkurrenz in Deutschland seien zuletzt die gestiegenen Großhandelspreise nicht einmal vollständig an die Autofahrer weitergegeben worden, hieß es. Auch Rainer Wiek vom Energie Informationsdienst (EID) nannte die Prognose des AvD „unseriös“.
Allerdings kennt der Benzinpreis im Trend derzeit nur eine Richtung: nach oben. Im Juli stieg er auf den zweithöchsten Stand aller Zeiten. Superbenzin kostete im Durchschnitt 117,4 Cent und damit 2,4 Cent mehr als im Juni, meldete der Mineralölwirtschaftsverband. Diesel verteuerte sich um 1,8 auf 94,1 Cent. Nur im Mai musste noch mehr für Kraftstoff bezahlt werden. Gestern kostete nach Angaben von Aral ein Liter Super im Schnitt 1,19 E. Der Liter Diesel schlug mit 98 Cent zu Buche - das ist nur 1 Cent weniger als der absolute Höchstand vom März 2003. Das Rekordmarke bei Super beträgt bislang 1,21 E - und auch die ist nicht mehr weit entfernt.
Die jüngste Teuerung beim Sprit ist eine Folge der Anspannung an den Ölmärkten. So kletterte gestern der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent in London mit über 40 US-Dollar auf den höchsten Stand seit Oktober 1990.
Experten nennen mehrere Gründe für die Explosion der Ölpreise: die Terrorangst, die Krise des russischen Ölkonzerns Yukos, die hohe Nachfrage in den USA und China. Angeheizt wird die Lage durch die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und deren vergebliche Versuche, den Preisanstieg zu dämpfen: Opec-Präsident Purnomo Yusgiantoro warnte bereits, die Opec-Länder hätten keine Ölreserven mehr, die sie kurzfristig auf den Markt bringen könnten. Saudi-Arabien könne zwar mehr Öl pumpen - aber erst mit mehreren Monaten Verspätung.
Auch beim Heizöl drohen Preiserhöhungen
Und nach dem Ärger an den Tankstellen in den Ferien droht den deutschen Verbrauchern schon das nächste Ungemach: Die kommende Heizperiode könnte sich massiv verteuern. Der Heizölpreis liegt trotz geringer Nachfrage schon um ein Drittel höher als vergangenen Sommer und nur 1 E unter dem Rekordstand im März 2003, so Branchenkenner. Für 100 Liter Heizöl müssten bei einer Lieferung von 3000 Litern frei Haus im Bundesschnitt derzeit gut 44 E gezahlt werden. EID-Energieexperte Wiek erwartet weiter steigende Preise. Bislang hätten viele Verbraucher aufgrund der allgemeinen Kaufzurückhaltung ihre Tanks noch nicht gefüllt. Wenn dann die Nachfrage steige, könne es „einen ganz kräftigen Aufschlag“ geben, sagte Wiek.
Der Heizölhandel warnte indes vor Panikmache. Sichere Preisvorhersagen seien „reine Spekulation“, erklärte der Gesamtverband des Deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels. (NRZ)
03.08.2004 CHRISTIAN ICKING
http://www.nrz.de/nrz/nrz.wirtschaft.volltext.php?kennung=on1nrzWIRWirNational38201&zulieferer=nrz&kategorie=WIR&rubrik=Wirtschaft®ion=National&auftritt=NRZ&dbserver=1
Jaja die Preise wurden ja nie zu Ferienbeginn angehoben…alles Lügner die behaupten die Mineralölgesellschaften würden davon profitieren wollen…tzzzza