Wie in den meisten Threads die das Thema Tieferlegung behandeln werden auch hier unterschiedlichste Gesichtspunkte durcheinander geworfen und grundlegend darauf falsch geschlussfolgert Weiterhin wird besonders der Kosten-/Nutzen-Faktor völlig außer acht gelassen. Für die wenigstens Otto-Normal-Verbraucher stellt ein Gewindefahrwerk, gemessen an den Anwendungsbereichen, eine lohnende Investition dar. Schon gar nicht, wenn Fahrwerke jenseits der 1000 Euro im Raum stehen.
Die generelle Behauptung Tieferlegungsfedern würden zu einem negativen oder gar gefährlichen Fahrverhalten führen trifft nicht zu. Weiterhin entbehrt die Behauptung Gewindefahrwerke würden in Punkto Härte mehr Restkomfort bieten als Tieferlegungsfedern in Verbindung mit Seriendämpfern jeglicher Grundlage.
Für eine optisch dezente Tieferlegung einhergehend mit einem etwas strafferem Fahrverhalten bedarf es keinem Gewindefahrwerk. Ab einer gewissen Tiefe (> 30mm) sind gekürzte Dämpfer jedoch unabdingbar. Andernfalls wäre die nötige Vorspannung nicht mehr gewährleistet. In diesem Fall könnte das beim Aufschaukeln des Fahrzeugs verheerende Folgen haben.
Variante 1 - (bis 30mm Tieferlegung)
Eine günstige und konventionelle Lösung stellt unter anderem das Eibach Pro-Kit dar. Diese Federn werden auf die Seriendämpfer der jeweiligen Fahrzeuge abstimmt für die sie angeboten werden. In Kombination mit Seriendämpfern erhält man ein etwas sportlicheres Fahrverhalten und eine dezente Tieferlegung. Haben die Seriendämpfer jedoch bereits eine gewisse Laufleistung hinter sich ( > 75.000 km), sollte man einen gleichzeitigen Wechsel der Dämpfer und ggf. der Domlager dringend in Betracht ziehen. Andernfalls könnte sich das Fahrverhalten tatsächlich negativ entwickeln. Auf Grund der geringen Tieferlegung könnte man entweder wieder zu den Seriendämpfern oder auch den Bilstein B6 greifen.
Variante 2 (ab 35mm Tieferlegung)
Möchte man doch etwas tiefer gehen wäre das Eibach Sportline Kit die passende Wahl. Auch die H&R sind eine Überlegung wert. Allerdings haben letztere auf Grund ihrer etwas unglücklichen Konzeption das Problem, dass die Windungen aneinander schlagen. Das führt zu störenden Geräuschen bei der Fahrt. Für mich persönlich ein absolutes KO-Kriterium. Gekürzte Dämpfer (z.B. Bilstein B8) werden ab einer Tieferlegung von > 35mm seitens des Herstellers ausdrücklich empfohlen. Dieser Empfehlung sollte man in Anbetracht der eigenen Sicherheit folgen.
Beide oben genannten Varianten versprechen neben einer optischen Aufwertung des Fahrzeugs ein etwas strafferes und agileres Fahrverhalten. In Punkto "Härte" werden sich beide Varianten nicht negativ von einem Gewindefahrwerk unterscheiden, ganz im Gegenteil.
Fazit
Wer also eine dezente Tieferlegung anstrebt macht mit einer der beiden Varianten absolut nichts verkehrt. Wie tief man gehen möchte, hängt vom persönlichen Geschmack ab.
Vor einigen Monaten stand ich genau vor derselben Frage "Tieferlegungsfedern vs. Gewindefahrwerk". Damals hatte ich noch einen 1er BMW. Ich habe mich sowohl an den Support von KW als auch Eibach gewandt. Beide Support-Mitarbeiter nahmen sich sehr viel Zeit mich zu beraten. Als ersten wurde ich nach meinen Wünschen bzw. Anwendungsbereich gefragt. Folgende Punkte waren für mich wichtig:
- Dezente Tieferlegung
- Restkomfort muss gegeben sein auf Grund langer Autobahnfahrten
- etwas straffere Fahrverhalten
Angesichts dieser Informationen haben mir beide Firmen zu einem Satz Tieferlegungsfedern geraten. Ein teures Gewindefahrwerk wäre gemessen am Anwendungsbereich und ich zitierte "reine Geldverschwendung". Lediglich wäre ab einer gewissen KM-Laufleistung ein gleichzeitiger Tausch der Dämpfer und Domlager ratsam. Im Falle von Tieferlegungen über 35mm soll ich gekürzte Dämpfer verwenden. Ich finde es sehr positiv einer derartig ehrliche Beratung zu bekommen, welche nicht nur auf den Verkauf teurer Produkte abzielt. Weiterhin habe ich gefragt ob man nicht gleich zu einem Gewindefahrwerk greifen könnte, wenn man gezwungen ist die Stoßdämpfer mit auszuwechseln (wegen KM-Laufleistung oder Tieferlegung ab 35mm). Als einziger Nachteil wurde angeführt, dass das Gewindefahrwerk spürbar härter wäre.
Die generelle Foren-Empfehlung zu Gunsten des Gewindefahrwerkes kann ich nicht nachvollziehen. Besonders nicht, wenn von einer dezenten Tieferlegung die Rede ist. Sobald man jedoch professionelle Einsätze mit ins Kalkül zieht (z.B. Nordschleife etc.) sieht die Sache natürlich anders aus. Aber das war hier nicht das Thema.
Neuwagengarantie
Wie das mit dem Verlust der Neuwagengarantie auf alle Fahrwerkteile aussieht, vermag ich derzeit nicht zu beurteilen. Seit kurzem fahre ich einen Audi A3 8V Ambition. Ich bin sehr zufrieden mit dem Serienfahrwerk. Natürlich würde mich das Pro-Kit von Eibach optisch sehr reizen. Allerdings muss ich mich hier erst einmal genau informieren. Sollte es keine Lösung geben die mit der Garantie konform ist, werde ich auf eine Tieferlegung verzichten. Meine auf fünf Jahre verlängerte Garantie werde ich nicht für einen etwas tieferen Fahrzeugschwerpunkt eintauschen. Aber auch hier muss jeder seine Prioritäten für sich selbst bestimmen.
In diesem Sinne. Ich hoffe ich konnte etwas weiterhelfen
LG