Habe gerade diesen kleinen Artikel in einem anderen Forum gefunden. Bringt einen ein bisschen zum Nachdenken (Friedrich war nicht angeschnallt):
Sekunde Null
Friedrich fährt 90 km/h. Sein Auto wiegt 1.200 kg. Bei diesem Tempo stecken im
Auto 38.226 kg Translationsenergie (nach vorne in Fahrtrichtung strebende Wucht).
Das entspricht der Wucht einer aus 2.000 Meter Höhe abgeworfenen 250 kg Bombe,
die mit einer Kraft (Gewicht) von 100 bis 300 Megapond (1 Megapond=1.000 kg) auf
hartes Pflaster knallen würde. Friedrich tut von sich aus noch 2.230 kg Energie hinzu,
weil er 70 kg wiegt und auch 90 km/h fährt. Soeben fährt er gegen einen Baum.
Sekunde 0,1
Das Zehntel einer Sekunde ist vorbei. Stoßstange und Kühlergrill sind eingedrückt,
die Motorhaube beginnt sich zu kräuseln. Der Wagen hat etwa 5 km/h an Fahrt verloren.
Friedrich fühlt sich deutlich nach vorne gedrängt. Neben seinem Gewicht, das mit 70 kg
im Polster sitzt, hat er nun auch ein Gewicht nach vorne von 170 kg. Friedrich macht die
Beine steif, um dieser Neuigkeit im wörtlichen Sinn entgegenzutreten.
Und er drückt gegen das Lenkrad, damit es ihn nicht aus dem Sitz hebt.
Mit den Beinen stemmt er rund 156 kg ab, mit den Armen stemmt er auch so 30 bis 35 kg.
Er hätte nie geglaubt, dass er so stark ist, aber es gelang ihm, noch sitzen zu bleiben.
Da kommt der zweite harte Stoß.
Noch ehe er sich besinnen kann, ist sie vorbei, die Sekunde 0,2
Sekunde 0,2
Die etwas härteren Teile des Fahrzeuges, Radaufhängung und Kühler, sind soeben
am Baum angekommen, die Verbindungen mit dem Wagen reißen ab,
denn der übrige Wagen fährt noch sehr schnell, insbesondere hinten mit dem Kofferraum.
Friedrich fühlt jetzt einen mächtigen Schlag auf den Beinen, denn der Teil des Wagens,
gegen den er sich mit den Füßen stemmt, wurde soeben auf etwa 60 km/h abgebremst.
Mit den Beinen stemmt er 350 bis 420 kg ab. Wollte er jetzt noch sitzen bleiben,
müsste er mit den Armen 220 kg am Lenkrad abstemmen, aber das schafft er doch nicht.
Seine Kniegelenke geben nach, sie brechen einfach knirschend oder springen aus dem
Gelenk. Und deutlich spürbare Gewalt zieht ihn mit seinem Gewicht von rund 140 kg
auf einer Kreisbahn nach oben in die Ecke der Sonnenblende.
Alles in allem verteilt Friedrich zur Zeit insgesamt 413 kg Eigengewicht auf
seine Gliedmaßen.
Sekunde 0,3
Friedrich hat jetzt ein etwas leichteres Schicksal: Er ist mit Fliegen beschäftigt, er ist noch
unterwegs zu den Hindernissen. Seine gebrochenen Knie kleben am Armaturenbrett,
mit den Händen hält er fest das Lenkrad, das sich unter seinem Griff elastisch biegt,
und ihn um weitere 5 km/h abbbremst.
Sekunde 0,4
Friedrich ist noch immer unterwegs, sein Becken stößt gegen den Lenkradkranz. Friedrich
ist in diesem Moment nur etwa 100 kg schwer. Die Lenksäule biegt sich unmerklich nach
oben. Da kommt der furchtbare Moment, indem der schwerste und stabilste Teil des
Wagens, der Motor, an den Baum kracht.
Sekunde 0,5
ist soeben vorbei. Motor und Friedrich stehen still. Nur der Kofferraum fährt
noch mit 50 oder 60 km/h. Die Seitenwände des Wagens überholen sich selbst.
Die Hinterräder bäumen sich hoch auf, zwei drei Meter hoch. Aber der Wagen interessiert
uns jetzt nicht: Was ist mit Friedrich in dieser Zeit passiert? Friedrich kam im Verlauf
einer Zehntelsekunde zum Stillstand. Sein Gewicht wuchs auf 973 kg an. Mit dieser
erbarmungslosen Gewalt wurde er auf die Lenksäule geschleudert. Das Lenkrad,
an dem er sich noch immer fest hielt, brach unter dieser Stoßkraft zusammen wie ein
morsches Brezel. Mit der Kraft von rund 870 bis 920 kg (je nach Stärke des Volants)
dringt die Lenksäule als stumpfe Lanze in seine Brust. Gleichzeitig rammt der Kopf mit
einem betäubenden Schlag die Windschutzscheibe. Hätte sich Friedrich nicht mit so
übermenschlicher Kraft am Lenkrad fest gehalten, dann würde er vielleicht auch 1.300 kg
schwer geworden sein, in diesem Moment. Und dabei wären ihm die festgeschnürten
Schuhe von den Füßen geflogen. Noch eine oder zwei Zehntelsekunden,
dann ist Friedrich tot.
Nach sieben Zehntelsekunden steht der Wagen still. Das Unglück ist vorbei. Sagen sie
einmal „einundzwanzig“ das ist eine Sekunde.
Und nun sagen sie „zwanzig“: Das ist die Zeit in
die Ewigkeit für Friedrich gewesen…
Und hier das ganze in gekürzter Form als mp3:
http://www.a3-tuning.de/tmp/lastsecond.mp3