Was verdient ein Händler beim Verkauf eines neuen Audi?

Hallo!
Hatte die Tage eine Diskussion mit einem Kollegen, der hat gemeint ein Händler verdient pro verkauf bis zu 30%. Das kann ich mir nicht vorstellen. Habt ihr Infos wie hoch die Gewinnspanne ist??
Er wollte einen neuen Audi (A4) kaufen und hat gemeint er könnte bis zu 20% runter handeln, kann ich nicht glauben.
Was meint ihr? Danke!
Wie viel % bekommt ein Werksmitarbeiter?



die grundmarge sind bei audi 13,5%
hinzu kommen bonizahlungen am ende des jahres, wenn diverse dinge eingehalten wurden.
dazu gehören kundenzufriedenheitsbefragungen (deshalb wird dauernd angerufen), erreichte zielmengen, verkaufsräume im ci design (z.b. audi zentrums hangar) usw. usw.

so ist es möglich, dass ein händler bis 18% marge hat.
normalerweise rechnet der händler aber mit den 13,5%, da er ja nicht weiß, inwieweit er wieviel bonus bekommt. der bonus wird dann meißt für um- und anbauten, werkstattausstattung usw. verwendet.

um zu überleben sollte der händler ca. 3% am wagen haben, da er ja auch noch die übergabewartung, die blumen, den sekt, die verkäuferprovision usw. zahlen muss.

d.h.
a3 30.000 euro liste.
preisnachlass für käufer 10,5%, also rest 3%, also 900 euro.
dies minus provision, wartung etc. bleibt ca. 500 euro nettogewinn.
das eigentliche geld wird dann über die werkstatt und gebrauchtwagen verdient. der neuwagenverkauf (als einzelgeschäft betrachtet) lohnt sich in deutschland überhaupt nicht mehr.

in diesem Topic hat es Krally schön aufgelistet:

http://www.a3-freunde.de/forum/thread.php?id=58223

Gruß Mackie

PS: verdammt, zu langsam… :wink:

  • Dieser Beitrag wurde von Mackie am 28.01.2006 bearbeitet

als ich meinen audi gekauft hab habe ich keine blumen, sekt o.ä. bekommen…net mal ne tankfüllung :frowning:

mf boris

Besten Dank!
Habe ich mir gleich gedacht, 20 -30 % NIE im leben. Mein Kollege hat echt mal keine Ahnung, merke ich jeden Tag aufs neue
:lolhammer:



richtig, mein „nachbarr“ ist VW/Audi Händler bzw. Service Partner. Er verkauft zu 99% ex Audi und VW Werksfahrzeuge/Firmenwagen! mit allem anderen ist kein geld mehr zu verdienen :wink:

[quote]

der neuwagenverkauf (als einzelgeschäft betrachtet) lohnt sich in deutschland überhaupt nicht mehr.

[/quote]

*kicher, als wir Meinen abgeholt haben, war alles (ausser Sekt *g) dabei !! Weiss gar nicht, was du hast :lol:

Echt gute Auflistung
:daumen:
Ein paar kleine Anmerkungen noch

Punkt 1:

Was mit Einschränkungen nicht richtig ist, ist die Annahme, dass einem Händler 3% genügen um positiv zu witschaften.
In der Regel sagt man, dass man wenn einem bei jedem Auto im Schnitt 8% überbleiben in Summe Bare aussteigt.
Vergiss nicht:
-Putzfrau
-BuchhalterIn
-Schauraummiete
-Opotunitätskosten
-Zinsenzahlungen an die Bank für Vorfinanzierung (z.B. bei Lagerfahrzeugen)
-Verkäufergrundgehalt
-Verkäuferprovision
-Vorführwagen
-Ausstellungen auf Messen
-sonstige Werbekosten
etc.

Klar verdient man im Einzelfall betrachtet auch bei einem Auto wenn man nur 3% verdient und man die Geschäftsgemeinkosten außer Acht lässt.
Im Schnitt sollten aber 8% überbleiben.

Da den wenigsten Händlern diese Gratwanderung (keine Kunden an den Mitbewerb zu verlieren und trotzdem zu verdienen) gelingt bilanziert das reine Verkaufsgeschäft allerdings zu 99% negativ.

Im Regelfall kalkulieren Händler wie schon geasagt über die Grundmarge, also ca. 14% minus 8%

→ 6% regulärer Nachlass, je nach Kunde und Verhandlungsgeschick ist, dass noch um ca. 4%(also die kalkulierten Bonuszahlungen) erhöhbar.
Wie gesagt im Einzelfall (wenn einem z.B. ein schriftliches Gegenangebot eines anderen Händlers vorgelegt wird) kann man die Marge noch mehr ausnudeln, ist aber nicht die Regel.

Punkt 2:

Das GW Geschäft ist noch viel schwerer als das NW Geschäft.
Der Grund liegt auf der Hand, gibt ein Kunde ein Auto zurück möchte er möglichst viel dafür bekommen. Kommt aber ein Kunde und möchte ein Auto kaufen möchte er so wenig wie möglich bezahlen und vergleicht schon Monate zuvor im Internet.
Das führt dazu, dass wenn man den Kunden bei der Hereinnahme zu viel bezahlt Langsteher entstehen. Zahlt man Ihnen zu wenig gibt es kein NW Geschäft.
Pro Standtag kostet ein Auto im Schnitt 20 Euro (klar kostet ein Opel Corsa keine 20 Euro, aber man hat ja auch mal einen A8 W12 am Platz stehen der gleich mal 150 Euro am Tag verschlingt).
Kosten ermitteln sich wieder aus:
Wertverlust
Standzeitbedingt Reperaturen
Oportunitätskosten
Bankzinsen (GWs sind idR alle finanziert)
Standplatzmiete
Abnutzung durch Probefahrten
Kosten für regelmäßiges Autowaschen
GW Platz Räumung im Winter
Preisauszeichnungen
Werbekosten
etc.

Die Standzeiten der Autos die am GW Platz stehen betragen idR im Schnitt ca. 100 Tage!!!
Manche Autos stehen auch einmal 1,5 Jahre und werden dann gegen ein Auto eines anderen Händlers getauscht (um die Standzeitstatistik zu schönen)
Außerdem, wenn man ein Auto um sagen wir 10000 Euro zurücknimmt und um 13000 anschreibt hört sich das für den Kunden natürlich im ersten Moment schlimm an. Er vergisst dabei, dass jeder Käufer handeln möchte. D.h. es sind schon nur mehr 12000 übrig, dann fallen noch 1,2 Reperaturen an → 11500 minus besagte Standtagekosten minus Verkäuferprovision. Dazu kommt noch wenn das Auto nach einem halben Jahr noch nicht verkauft ist wird es auf 10900 heruntergeschrieben und schon ist es ein Verlust.

Insgesamt ist das GW Geschäft sogar noch schlechter als bei NW.