Simmering am Getriebeflansch erneut undicht

Hallo,
Ich bräuchte mal euer Expertenwissen.
Der Simmerring am Getriebeflansch, linke Antriebswelle an meinem Audi A3 8P ist nun zum dritten Mal undicht. Die Lauffläche an der Flanschwelle sieht eigentlich vernünftig aus. Was könnte die Undichtigkeit auslösen? Unwichtig an der Antriebswelle?Gibt es diesen Fall vlt. bereits öfter, so daß der Fehler vlt. bekannt ist.
Würde mich über eure Ratschläge freuen un bedanke mich jetzt schonmal.

Mahlzeit!

Hast du schon mal eine solche Art Dichtring erneuert bzw. weißt worauf es dabei ankommt? Falls nicht, frag und im Freundes oder Bekanntenkreis wer davon Ahnung hat.

Bei den Wellendichtringen (allgemein bekannt als Simmerring) ist es wichtig, das diese richtig herum eingebaut, bei der Montage nicht beschädigt (Dichtlippe, Metallkäfig) und mit etwas Fett/ Öl vor der Montage des Flansches benetzt werden. Verkannten einem die Dinger während des einschlagens und man versucht es trotzdem weiter, könnten sie u.U. nicht dicht sein.
Falls du es zum ersten mal gemacht haben solltest, hoffe ich das du o.g. Punkte berücksichtigt hast.
Vor 4 Monaten ist bei mir der Wellendichtring auf der Fahrerseite undicht gewesen, habe mir dann von Audi bei Seiten neu gekauft (18€ & 7€) und seit dem ist es dicht.
Woher sind deine Wellendichtringe gewesen (Originalteile)?

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Danke für die Info.
Der Einbau von Simmerringen oder auch WDR ist mir bekannt und will auch behaupten, daß ich die Anforderungen und Maßnahmen auch richtig angewendet habe.
Der erste WDR war Originalteil, der zweite aus dem Netz.
Meine Frage zielt auch eher darauf ab, ob vielleicht die Antriebswellen oder das Getriebelager einen Hang zur Unwucht haben, so daß der WDR dies nicht mehr ausgleichen kann. Das mal ein ausgewechselt WDR wieder undicht werden kann, kann ja schonmal vorkommen. Aber beim zweiten Mal, vermute ich den Fehler eher woanders.

Das der Flansch eine so große Unwucht hat und der WDR dadurch undicht ist, glaube ich nicht. Das würde man merken bzw. hören beim fahren.
Was ich mir nur vorstellen kann, das auf der Welle (vom Flansch) etwas sein kann, auf der Stelle, wo der WDR dicht sein soll.

Um mal den Denkanstoß in eine andere Richtung zu geben:
Was wäre, wenn das Rückschlagventil (vorn am Getriebe) kaputt ist? Dadurch würde der Druck im Getriebe steigen und die Lippe der WDR umklappen und dadurch undicht werden.
Normal sollte das Ventil überschüssigen Druck ablassen.

Also ich habe die Getriebeflansch nochmal ausgebaut und das Lager im Getriebe genauer betrachtet. Dabei fiel mir auf, daß das Lager Spiel im Getriebe hat, was mich auch zum Schluss kommen läßt, das der Lagerstätten ausgeschlagen ist. Mit diesem Spiel kann der Simmering nicht mehr richtig abdichten.
Allerdings weiss ich nicht, wie man diesen Fehler wieder beheben kann. Bisher habe ich im Netz nur für Getriebewellenlagerschäden von Audies der Baureihe B8 etwas gefunden. Bei meinem Modell 8P scheint der Sachverhalt etwas schwieriger zu sein.

Ui, na da hast etwas mehr Arbeit vor dir. Getriebe raus, zerlegen, Lager und ggf. Kupplung direkt neu machen. Wenn Du das selber machen kannst, sparst jede Menge Geld.
Berichte mal wie Du vorgehen wirst, ob es selbst machst oder abgibst und wenn es heimisch gemacht wird. Gern mit Fotos, damit andere ne Ahnung bekommen wie das Getriebe nach X km aussieht.

So, hab das Getriebe jetzt ausgebaut und geöffnet. Nach erster Betrachtung kann man nicht wirklich einen visuellen Schaden erkennen. Das Differential hat halt im Gehäuse seitliches Spiel nach rechts und links. Dadurch wird eine Lagerseite des Wälzlager nicht mehr richtig in seine Lagerschale gedrückt und verursacht wiederum radiales Spiel des Getriebeflansches und der Antriebswelle. Vermutlich kann dadurch die Lippe des Wellendichtrings bei gewissen Geschwindigkeiten nicht mehr richtig abdichten.
Frage ist jetzt, darf das Differential ein gewisses Spiel haben und woher kommt das zu große Spiel. Die Lager des Differentials sehen nicht schlecht aus (kein Materialabtrag) und würden neue Lager das Spiel reduzieren?

So nach etwas Recherche bin ich der Lösung des Problems wohl auf die Spur gekommen. Das seitliche Spiel des Differentials lässt sich mittels Einstellscheiben einstellen. Dafür muss zuvor das Spiel ermittelt werden und dann über eine Einstellvorschrift wird die Dicke der Einstellscheibe bestimmt.
Ich werde kommende Woche mal ausmessen und dann die Revidierung des Differentials durchführen.
Mal sehen was sich dann so ergibt.

Sehr gute Bilder!:+1:
Nein, axiales Spiel dürfen diese Kegelrollenlager am Differenzial nicht haben.
Für dich grillt jetzt das Spiel zu ermitteln und 0,005 bis max. 0,01mm Verspannung drauf zu rechnen. Dann musst du schauen, wie es sich bewegen lässt, wenn es zusammen geschraubt ist. Es sollte sich leicht drehen lassen, ohne das es zu stramm ist. Schwer ein Gefühl zu beschreiben.
Ist die Vorspannug des Lagers zu hoch, drücken sich die Kegelrollen in die Lagerschale und das Lager kannst erneuern.
Apropo erneuern, würde beide Seiten des Diff neu lagern und nicht die alten weiter verwenden.

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Ja habe vor Lager zu erneuern. WDR sowieso
Werde berichten, wie es ausgeht.
Finde es halt nur wichtig, daß andere vielleicht auch ne Ahnung dafür bekommen, was die Ursache für einen süffenden WDR sein kann.

Neues aus meiner Werkstatt. Habe die Kegelrollenlager alle raus gemacht und die Sache mal näher betrachtet.
Es war bereits eine Einstellscheibe eingebaut mit der Stärke von 2.153mm. Bei näherer Begutachtung der Einstellscheibe ist mir aufgefallen, daß sie total angefressen ist. D.h. die Scheibe hat sich im Gehäuse hinter der Aussenschale des linken Kegelrollenlagers gedreht. Das kann sie natürlich nur, wenn sich die Aussenschale auch dreht. Im Umkehrschluss heißt das, das schon immer etwas Spiel im Differential vorhanden war und die erforderlichen Vorspannung fehlte. Durch den Materialabtrag der Scheibe wurde das Spiel über die Jahre immer größer. Ebenso das radiales Spiel des Differentials und der angeflanschten Antriebswelle. Auf den beigefügten Fotos sieht man das „Fressen“ der Innenschale des Lagers an der Aussenschale.
Und nun kommt’s. Durch das Verringern der Dicke der Einstellscheibe, ist das Zahnrad des Differentials näher an die linke Gehäusehälfte gerückt, auch etwas schräg, und hat am Gehäuse gefressen. Nun erklärt sich die relativ große Spanmenge am Boden des Getriebes (Ölpampe mit Metallspänen). Es wurde also höchste Zeit.
Da die Vorspannung der Differentiallagers nicht zu groß sein darf, weil sonst die Lager auch zerstört werden aber auch nicht zu locker, weil sich sonst das ganze wiederholt, muss der Einbau mit Vorspannung sehr genau vorgenommen werden.
Morgen bau ich die neue Lager nebst Einstellscheibe ein.
…to be continued.

Alter Schwede, da hast echt Glück gehabt das dir der Wellendichtring kaputt gegangen ist. Wenn du weiter gefahren wärst, hätte es mal nett gekracht im Getriebe. Wünsche dir weiterhin frohes Schrauben und gelingen.

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