Schmerzensgeld Frage nach Motorradunfall

Hallo zusammen . Wollt mal fragen ob jemand ungefähre Schätzungen zum Schmerzensgeld machen . Also ich hatte am 21.09.05 einen schweren Motorradunfall . Ich fuhr mit dem Bike abends eine lange Gerade mit ca 110 km/h als 300m vor mir ein Auto in die Straße einbog und ich sah nach vorne keinen Gegenverkehr also wollte ich überholen, setzte Blinker und wollte überholen aber als ich ca 3 m hinter dem Auto war bog es einfach ohne blinken nach links ab und ich raste ungebremst mit ca 100 km/h in die Seite des Autos . Wurde dann 20 m durch die Luft in ein Feld geschleudert . 15 Minuten später wurde ich mit dem Helikopter in eine Unfallklinik geflogen und 11 Stunden operiert. Meine Verletzungen waren/sind Oberschenkelhals Trümmerbruch und kurz vorm Knie auch nochmal 2 mal gebrochen, offene Sprunkegelenk Fraktur mit Zertrümmerung des Gelenks, Mittelhandknochen gebrochen, Nase 2 mal gebrochen, Lendenwirbel abgesplittert, Lunge stark geprellt und einige tiefe Risswunden an den Beinen insgesamt mit 83 Stiche an den Beinen genäht . Lag dann 2 Wochen auf Intensivstation 4 Wochen auf normaler Station und danach gleich 3 Wochen Anschlußheilbehandlung un ner Rehaklinik . Sitze bis jetzt noch im Rollstuhl da Sprunggelenk nicht richtg zusammenwachsen will .

Jetzt meine Frage wieviel Schmerzensgeld wird es werden wenn die Schuldfrage geklärt ist ? Mein Anwalt meinte im 5 stelligen Bereich ?

Danke für eure Antworten .

Hallo,
ich habe neulich irgendwo in einem Bericht gelesen das einem „werdenden“ Chefarzt ähnliches passiert ist. Durch seinen Unfall kann er seinen Beruf nur noch bedingt ausführen und seine Karriere ist futsch. Er hat von den geforderten 500.000 € vor Gericht nur 300.000€ von der Gegnerischen Versicherung erhalten.

Gibt einem das Gefühl das in Deutschland das weniger Wert ist bei handfesten materiellen Dingen wird ja sofort bezahlt. Ich würd hoch ansetzen aber kann auch nach hinten los gehen - keine Ahnung.

Gute Besserung
Göks

Also je nachdem mit welchen zukünftigen Konsequenzen du rechnen MUSST wird dir eben mehr oder weniger SG zugesprochen.

Ich bekomme ca 40.000 Euro. Dann noch die Frage ob man die Sache abschließen will (einmalige Zahlung, kein Recht auf spätere nach"reklamation") oder ob dieser Fall dein Leben lang aufrecht erhaltenw erden soll, dann gibts Teilzahlungen etc pp…

Also wenn du behindert bist/wirst, noch in der Ausbildung stehst, deinen Berufswunsch nicht durchziehen kannst, evtl Umschulung etc pp dann steht dir auch mehr zu.
Wenn du aber eh nur im Büro arbeitest dann ist es für die gegnerische Versicherung mehr oder weniger irrelevant.

Ich gebe dir nur einen Tipp: Gehe IMMER zum Arzt wenn du bloß nen leichten Schmerz spürst, sage es deinem Anwalt, lasse diese Sache NICHT abschließen (ausser du bist schon 60 und bekommst dann 50.000 Euro Abfindung oder so)… und mache dich auf einen langen kampf gefasst! Ich bin damals auch 21Meter geflogen, 100 %ige Schuld lag beim Unfallgegner… was bei dir durch den Überholvorgang evtl anders ausschaut?!

Suche dir einen sehr sehr guten Anwalt… und weißt du was… ich an deiner Stelle würde mich wieder aufs Mopped setzen. Dieses habe ich schon getan als ich nocoh auf Krücken lief und mittlerweile (1,5 Jahre später) bin cih wieder gefahren und es war ein geiles Gefühl. Mit Familie ist es etwas anderes… aber nachdem ich auch mal mitbekommen habe wo cih liege und was so alles kaputt ist, die Diagnose der Ärzte und die „Drohung“ in den nächsten 10 Jahren zwei künstliche Kniegelenke zu bekommen (dies wäre dann mit ca 30 jahren) haben mich angespornt und ich werde den Teufel tun und auf mich acht geben… bei der nächsten SG-Vorauszahlung lege ich mir wieder ein eigenes Motorrad zu… und niemand wird mich davon abhalten… also kopf hoch! DU LEBST! Auch wenn es nie mehr so sein wird wie früher… ich kann auch wieder laufen, habe meinen Geburtstag in der Reha unter Tränen gefeiert (nach 3 Monaten KH und zig OPs)… schmerzen habe cih jeden Tag, wird auch so bleiben. Es gibt höhen und tiefen… mal kümmerts dich nen mist ob du 10 Minuten oder 20 Minuten laufen kannst ohne Schmerzen… aber manchmal überlegst du was noch alles möglich wäre wenn man vielleicht vorausschauender gefahren wäre? Mit der völligen DUMMHEIT anderer rechnen muss… (nein es ist KEIN Vorwurf)… auch wenn dieses nun zum OT abschweift ich wünsche dir alles gute! Und was wichtig ist, bleibe realistisch und versuche mehr als dir andere zutrauen, das gibt dir stärke… Grüße,
Daniel

Nachtrag: ich habe zZt eine 30%ige Behinderung, Schäden für mein Leben lang, Schmerzen sowieso, später sehen meine Gelenke alles andere als gut aus, ich kann kein Sport mehr machen, mein Berufswunsch (Schreiner) kann ich nicht mehr ausführen und gegenstände über 20kg Tragen und sich damit bewegen ist auch alles andere als angenehm. Bin immernoch in physiotherapeutischer Behandlung, jedes Jahr ein Gutachten über den Zustand meiner Beweglichkeit sowie Gelenke… und nochwas nebenbei: rechne erst nach einem Jahr mit einer Reaktion der gegnerischen Versicherung. Da man erst dann evtl langzeitschäden beurteilen kann (pauschal). Und solang du nicht hyperintelligent bist, dein Doktorstudium mit 20 abgeschlossen hast und mit 22 Chefarzt wirst in der Chirurgie, dann würde ich mir nicht zu starke Hoffnungen machen über eine 5-stellige Summe hinaus zu kommen.

  • Dieser Beitrag wurde von heuchler am 24.12.2005 bearbeitet

Hallo!

Da ich selbst seit diesem Sommer zu den Motorradfahrern gehöre mahnt so ein Ereigniss immer, mit aller möglicher Dummheit der anderen Verkehrsteilnehmer zu rechnen.

Leider denke ich nicht, dass man die Schmerzensgeldsumme so pauschal sagen kann, da davon viele Umstände abhängen. Da du jetzt ja immer noch nicht gesund bist kann man die letztendliche Summe sowieso noch nicht beziffern, da die Genesungszeit ja noch nicht abschätzbar ist.

Mit 16 Jahren hatte ich mal einen Autounfall (als Beifahrer), war bewustlos im anfangend zu brennden Fahrzeug, wurde zum Glück (0 Uhr nachts) durch einen anderen Verkehrsteilnehmer aus dem Fahrzeug gezogen, hatte eine offene Oberschenkelfraktur die sofort im Krankenhaus durch einen Marknagel versorgt wurde. Danach lag ich 3 Wochen im Krankenhaus, musste danach noch ca. 1 Monat Krankengymnastik machen und lief fast so lange auch an Krüken. 1 Jahr später wurde der Marknagel wieder operativ entfernt, d.h. diesmal 1 Woche Krankenhausaufenthalt. Als Folgen sind geblieben eine Muskelverhärtung im linken Oberschenkel (Callus), die allerdings im Alltag keine Beeinträchtigung mit sich bringt.

Mir wurden damals als Schmerzensgeld 15.000 DM zugesprochen plus 1.000 DM für die durch den Unfall zerstörte Kleidung.

Deshalb denke ich schon, dass ein Schmerzensgeld im 6 stelligen Bereich bei dir mal gut angesetzt sind. Wünsche dir auch weiterhin gute Besserung.

Danke Jungs für die Antworten . Bei mir ist die Schuldfrage bis jetzt noch nicht geklärt die die Autofahrerin sagt sie hätte geblinkt bevor sie abgebogen ist was ich aber 100 prozentig weiß das es nicht so war . Außerdem schaut man vor dem abbiegen nach hinten ob was kommt .
Behinderung werde ich laut Arzt ca 30-40 Prozent wegen dem Sprungelenk bekommen da es nie wieder einwandfrei wird weil es zu sehr verletzt ist .
Aber auf ein Motorrad werd ich mich glaub ich nicht mehr setzen da is die Angst bei mir jetzt zu groß geworden . Werd mir lieber wenn ich einigermaßen was an SG bekomme einen schönen A3 3,2 oder so kaufen :slight_smile:

Also ehrlich gesagt schaue ich nicht nach HINTEN wenn ich LINKS irgendwo einbiegen will… gerade als Autofahrer nicht… vorallem wenn man „angeblich“ geblinkt hat was nicht mehr nachvollziehbar ist. Sag mal wie schnell durfte man dort denn fahren?



War ne normale Landstraße also 100 km/h . Wenn ich von ner Landstraße auf offener Strecke links in eine andere Straße einbiege schau ich schon um oder zumindest in den Spiegel ob von hinten was kommt .

Das klingt echt heftig mit deinem Unfall, gerade, dass dein Sprunggelenk nicht mehr ganz in Ordnung sein wird. Wird dann eine Gehbehinderung zurück bleiben? Was machst du beruflich?

Ich würde mich nach so einem heftigen Unfall wahrscheinlich auch nicht mehr aufs Motorrad setzen, eben weil man nun körperlich beeinträchtigt ist und diese Beeinträchtigung einen das ganze Leben lang begleiten wird.

Ich habe diesen Sommer erst meinen Motorradführerschein gemacht, da ich 25 Jahre alt war habe ich ihn gleich ohne Leistungsbeschränkung gemacht. Ich hatte den Führerschein genau 3 Tage, als ich den typischen Anfängerfehler gemacht habe: Ich war in einer Linkskurve zu schnell und habe gebremst. Das Motorrad ist weiter zum Kurvenäußeren gefahren, ich habe die Bremse wieder gelöst und wieder in Schräglage gegangen. Diese Schräglage war aus heutiger Sicht ein Witz, es war aber das maximale, was damals ging. Bin dann mit beiden Reifen und den Grünstreifen gekommen und auch zu Sturz gekommen. Zum Glück ging es leicht den Abhang runter, somit ist die Maschine nicht so weit gefallen und es war an der Stelle auch keine Leitplanke.
Der Sturz an sich war nicht so spektakulär, habe das Motorrad mit einem anderen Motorradfahrer aus dem Graben gezogen, ein Kumpel kam mit dem Auto und nachdem wir das Windschild abmontiert hatten und ein paar Teile von der Verkleidung oben wieder zurechtgebogen hatten konnte ich wieder heim fahren, Schaden lag bei 400 Euro. Am Lederkombi habe ich nun nur leichte Abschürfungen am Unterarm links, auf den Helm bin ich nicht gefallen, meine Ausrüstung war sonst noch zu 100% in Ordnung, nur die Schulter tat mir 1 Woche lang etwas weh. Das Motorrad ist nach 1 Woche wieder gefahren, aber ich habe wieder ca. 3-4 Wochen gebraucht, bis ich mich wieder wohl und sicher auf dem Motorrad gefühlt habe, und mein Sturz war noch sehr harmlos. Nach so einem schweren Sturz wie bei dir würde bei mir wahrscheinlich immer die Angst mitfahren.

Darf ich dich noch Fragen, auch wenn das zum eigentlichen Thread nicht mehr passt, wie die bekleidet warst? Hattest du Motorradstiefel an?

Ich war auch froh, dass ich den Motorradführerschein erst über 7 Jahre nach dem Autoführerschein gemacht habe. In diesen 7 Jahren habe ich sehr viele Kilometer runtergespult, auch mit sehr hohen Geschwindigkeiten auf den Autobahnen, und kan somit die anderen Verkehrsteilnehmer einschätzen. Ich kann dir ganz genau sagen, wer wann und wo rauszieht, das habe ich im Gefühl. Habe mit dem Motorrad schon oft abgebremst, weil einer aus einem Waldweg oder in der Stadt aus einer Seitenstraße rauskommt, ich löse die Bremse auch erst, wenn ich Blickkontakt mit dem Autofahrer hatte, da ist mir die Gesundheit mehr wert wie einige Sekunden Zeit, denn letztendlich ziehe ich auf dem Motorrad immer den kürzeren.

Beruflich bin ich Elektriker aber den Beruf werd ich nicht mehr ausüben können . Ob eine Gehbehinderung bleibt kann man noch nich genau sagen . Bekleidung war beim Unfall leider etwas dürftig da ich eigendlich nur schnell zu nem Kumpel fahren wollt der 5 km entfernt wohnt . Hatte Motorradjacke mit Protectoren an und leider nur Turnschuhe und Jeans . Wenn ich Stiefel angehabt hätte wärs mit mit dem Sprunggelenk evtl nicht so schlimm geworden aber kann man nich sicher sagen .

SUPER

und dann beim nächsten Unfall nicht mehr zu leben- vielleicht sollte man so einen schweren Unfall, den man überlebt hat, als Wink des Schicksals sehen.