Hallo!!!
Wohl wahr, wohl wahr was hier steht (Spiegel):
„Obwohl drei Viertel der deutschen Autobesitzer bei winterlichen Straßenverhältnissen das Fahren mit Sommerreifen als gefährlich einstufen, ist kaum jeder Zweite bereit, tatsächlich auf Winterreifen umzurüsten.
GMS
Winterreifen: Mehr Griff durch thermoelastische Silica-Gummimischung und besonderes Profil
Dass der Wechsel auf Winterreifen bereits vor dem ersten Schneefall sinnvoll ist, dafür gibt es viele Argumente. Sommerreifen verlieren nämlich bereits bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius gefährlich an Hafteigenschaften. Das Fahrverhalten verschlechtert sich, und der Bremsweg wird deutlich länger. Vergleichsfahrten zeigen, dass selbst auf trockener Fahrbahn die Bremshaftung zehn Prozent unter der eines Winterreifens liegt. Sinken die Temperaturen auf Minusgrade, sind es sogar 20 Prozent. Schnee reduziert die Leistung selbst modernster Sommerreifen: Die Bremshaftung sinkt auf 70 Prozent, die Zugkraft auf 50 Prozent und die Beschleunigungsleistung auf 45 Prozent. Auf nasser, teilweise vereister Fahrbahn beträgt die Bremsleistung dann nur noch die Hälfte eines Winterreifens. Das bedeutet, dass der Bremsweg mehr als doppelt so lang wird.
Dass Winterreifen in den kalten Monaten so überlegen sind, liegt an zwei markanten Unterschieden zum Sommer-Pneu: der Mischung und dem Profil. Sommerreifen bestehen aus einer hitzeresistenten Gummimischung, die allerdings bei Kälte hart und spröde wird. Winterreifen haben dagegen eine thermoelastische Silica-Gummimischung, die bis minus 40 Grad Celsius ihre Elastizität und Griffigkeit behält. Vor allem der Nassgriff ließ sich durch den Einsatz des kieselsäurebasierten Silica in den letzten Jahren erheblich verbessern. Die obere, etwas elastische Lauffläche ist für optimale Haftung bei winterlichen Temperaturen ausgelegt. Die untere Mischung eines Winterreifens ist härter und verbessert Geschwindigkeitseigenschaften, Handling und Lenkreaktion.
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Sicherheit: Winterreifen sind schon ab sieben Grad Celsius die bessere Wahl
Den entscheidenden Grip auf Schnee erhält ein Winterreifen durch die hohe Anzahl von Lamellen in den Profilblöcken. Je nach Reifengröße greifen bis zu 2000 dieser wellenförmigen Profilschnitte in Eis und Schnee. Sie bilden dabei Längs- und Querkanten, die dem Reifen und damit dem Auto Halt geben. Außerdem verbessern sie die Traktion, wodurch der Schlupf erst äußerst spät einsetzt, und erhöhen die Seitenführung, die für die Spurstabilität verantwortlich ist.
Das gilt übrigens auch für heutige Breitreifen. Denn die eherne Regel, nach der nur schmale Winterreifen zuverlässigen Grip bieten, ist von der modernen Reifentechnologie längst überholt. Da auf der breiteren Aufstandsfläche entsprechend mehr Lamellen Platz finden, ist das Fahrverhalten auf Matsch, Eis und Schnee besser und die Traktion höher als bei schmaleren Reifen. Auch verkürzen die bessere Bodendruckverteilung sowie die höhere Torsionssteifigkeit den Bremsweg erheblich. Lediglich im Tiefschnee schneiden die schmaleren Reifen besser ab.
Was viele Autofahrer aber letztendlich von der Umrüstung auf Winterreifen abhält, sind die Kosten. Dabei sind die wirtschaftlichen Überlegungen eine Milchmädchenrechnung. Denn vier Winterreifen sind günstiger als der geringste Auffahrunfall. Außerdem schont die halbjährliche Nutzung die Sommerreifen, die entsprechend seltener ausgetauscht werden müssen. Auch gewähren einzelne Versicherungen Rabatt, wenn regelmäßig Winterreifen aufgezogen werden. Umgekehrt kann es dagegen richtig teuer werden, wenn es kracht. Denn wer mit Sommerreifen im Winter in einen Unfall verwickelt wird, riskiert nicht nur seinen Versicherungsschutz. Selbst bei nicht selbstverschuldeten Unfällen muss ein Teil der Schuld übernommen werden.“