Hallo Freunde,
ich möchte Vollzug melden, denn mein Bremsenproblem ist nun endlich gelöst.
Hat verdammt lange gedauert, ja, aber ich musste einige Zeit darauf verwenden, ein passendes, gut erhaltenes und trotzdem preiswertes ABS-Steuergerät zu bekommen, dann fiel die Entscheidung, im Zuge der Arbeiten am Block auch gleich die hinteren Bremsen zu revidieren inklusive Ankerbleche.
Und ehrlich, obwohl mir klar war, dass die Aktion nicht ohne Überraschungen abgehen würde, gestalteten sich die Herausforderungen doch als sehr erheblich:
Zum ABS-Block:
Der muss, wie mehrfach gepostet wurde, zwingend ausgebaut werden, um das Steuergerät an dessen Unterseite abschrauben zu können. Ich habe meinen Block wiederverwendet und lediglich das erworbene Steuergerät angeschraubt. Dann wieder rein mit dem Teil und mit VCDS nach Softwareprogramm über die Vorderbremsen entlüftet. Klappte mit Hilfe eines 40,- Euro Druckentlüfters hervorragend und sogar relativ rasch. Insoweit ein erfolgreiches Unterfangen. Leider war anschließend die gelbe ABS-Warnleuchte noch immer an, Löschen brachte nichts, die Funzel kam sofort wieder. Also jetzt ran an die hinteren Bremsen.
Zur Heckbremsen-Revision:
Auto aufgebockt, Räder runter, Sättel ab, Backen und Scheiben ab und mit Dreiarm-Abzieher Naben mit Außenlager gezogen. Bis dahin alles easy. Jetzt die elend verrosteten Ankerbleche entfernt und versucht, mit größter Vorsicht die vier Achszapfen-Schrauben zum Ausdrehen vorzubereiten, denn deren Zustand war schon besorgniserregend und Abreißen keine Option, weil sie aus hartem Stahl sind. Also die üblichen Schläge auf den Schraubenkopf, jede Menge Röstlöser prophylaktisch über mehrere Tage verteilt, mit Hitze und Kälte im Wechsel und wieder Rostlösespray operiert und am Ende die Ratsche angesetzt. Drei Schrauben mit Schweiß auf der Stirn rausbekommen, doch die vierte trotz x-maligen Hin- und Herdrehens abgerissen. Ich erspare mir die aufreibende Story des Ausbohrens, es hat Stunden gedauert, die harte Schraube so weit zu zerspanen, dass ich das Originalgewinde nachschneiden konnte.
Jeder kann sich vorstellen, dass ich dieses Elend auf der anderen Seite auf jeden Fall nicht noch einmal riskieren wollte. Deswegen wieder mit größtem Aufwand vorbehandelt und … wieder diese eine verflixte Schraube hingerichtet. Daher: The same procedure as last time! Hätte Fluchen genützt, ich wäre in fünf Minuten fertig gewesen. So also wieder ein paar Stunden investiert. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich die Bohrer neu anschleifen musste, da sie ständig nach 1, 2 Millimetern stumpf waren.
Aber egal, die Achszapfen lagen nun auf der Werkbank, die beiden darauf verbliebenen Gehäusereste der Innenlager mit List und Tücke entfernt und die Teile gereinigt.
Als ich die neuen anbauen wollte, stellte sich heraus, dass die Ankerbleche nicht passten, obwohl sie nach Schlüsselnummer und Ident.-Nummer bestellt waren. Gut, dass ich das Auto meiner Frau als Mobilitätsgarantie missbrauchen durfte, so blieb mein Audi auf den Böcken, bis die neuen Bleche kamen. Nun also mit Elan an den Zusammenbau. Ging ganz ordentlich voran. Im nächsten Schritt sollten die Bremsleitungen (sind ziemlich verwinkelte Röhrchen und jeweils einem Schlussstück aus Schlauch mit Anschluss zur Bremszange) gewechselt werden. Erneut verschwenderischer Einsatz von Spray am Verbindungsstück (zwischen Hinterachse und Unterboden) wegen starken Rostansatzes. Große Erleichterung, als sich die Überwurfmuttern endlich ausdrehen ließen. Neue Teile eingebaut, nur sehr wenige Windungen des starren Rohrs etwas nachbiegen müssen - alles okay.
Na, dann haben wir’s ja gleich! Jetzt schnell noch die Drehzahlsensoren dran und fertig! VON WEGEN!!!
In den Ankerblechen fehlen die Bohrungen für die 5-er Inbusschrauben zum Montieren der Sensoren. Das gibt’s doch nicht!!!
Du kommst von der Radseite nicht mehr an die Gewinde-Bohrung dran, um von dort einen Bohrer anzusetzen, weil der Flansch zur Aufnahme der Felge im Weg ist. Fragt mich nicht, wie ich’s hingekriegt habe, das Loch von der Rückseite zwischen Stoßdämpfer und Spiralfeder hindurch ins Blech zu bekommen, es war ein kleiner Albtraum.
Immerhin, es hat funktioniert, irgendwie. Das Entlüften war wieder ein Kinderspiel dank des o.g. schlauen Geräts. Und, was soll ich sagen, um 20:00 Uhr heute Abend saß ein wahrhaft erleichteter, zufriedener und ein wenig stolzer Amateur-Schrauber bei der Probefahrt im Auto, um festzustellen, dass die Bremsen super zupacken und, was noch schöner ist, alle Lämpchen sind aus.
Nun wünsche ich mir, dass mal eine Weile Ruhe herrscht.
Ich danke nochmals allen, die mir gute Ratschläge gegeben haben.
Gruß
Norbert