Warum wirkt mein (neues) Xenonlicht gelblich?
Die heute in Europa angebotenen Xenonbrenner haben eine Farbtemperatur von knapp über 4000K. Das Tageslicht liegt aber bei 5500 bis 6500K. Darum wirkt das Xenonlicht gelblich gegen das Tageslicht. Das war früher einmal anders: Als Xenon-Licht herauskam, wurde es mit 5400-6000K Farbtemperatur ausgeliefert.
Woher kommt der Gelbstich im neuen Xenonlicht?
Die Xenonbrenner werden mit einer neuen Mischung von Gasen und Beigabestoffen hergestellt. Durch Beigabe von z.B. Natrium in das Entladungsrohr des Xenon-Brenners wird die Farbtempertur gesenkt, also verstärkt in's Gelbe gezogen. Das führt meist auch zu einer Zunahme der abgestrahlten Lichtintensität.
Warum hat man die neuen Xenonlampen gelblicher gemacht?
Offenbar häuften sich die Beschwerden beim Kraftfahrbundesamt über Blendung durch das neue Xenonlicht. Da die tageslichtähnliche Leuchtfarbe ungewohnt war, verführte sie zum direkten Blick in entgegenkommende Scheinwerfer. Lichtfarbe und Blendung haben jedoch theoretisch nicht wirklich viel gemein. Bei sehr blauem Licht ist die Streuung im Auge größer, aber durch Streuung wird Blendung eigentlich eher vermieden. Das zeigt eine Küchenlampe mit Milchglasabdeckung, die den direkten (ungestreuten) Blick auf die Glühlampe verdeckt. Allerdings löst gelbes Licht den Lid-Schluss-Reflex aus, der unser Auge vor Blendung schützt. (Kommentar vom Autor: Beim Autofahren sind offene Augen aber immernoch der wirkungsvollste Weg zur Vermeidung von Unfällen.)
Um dem Xenonlicht kein Negativ-Image zu verleihen, einigte man sich offenbar darauf, die Farbtempertur zu senken. Dass dabei Lichtqualität eingebüßt würde, musste man leider in Kauf nehmen. Diese Xenonlampen haben folglich nur noch den Helligkeitsvorteil. Seitdem es Halogenlampen mit 4000K Farbtempertur gibt, ist der Tageslicht-Qualiätsvorteil beim gelben Xenonlicht gegenüber Halogenlicht kaum mehr spürbar. Es ist dann auch schwer zu erkennen, welches Licht ein Fahrzeug tatsächlich hat. Das mag teils so gewollt sein.
Ironie dabei: Das "Gelbmachen" hat die Helligkeit der Xenon-Brenner (genauer: den Lichtstrom) um über 30% gesteigert.
(vgl. Natriumdampflampen)
Warum haben manche Neuwagen ein ganz weißes Xenon-Licht ohne Gelbstich?
Es gibt offenbar Hersteller, denen das neue 4000K Xenon-Licht auch zu gelb ist. Oder die Kunden erkennen beim "Neuen" den Unterschied zu Halogen nicht mehr genug. Darum findet man auf den Strassen immer wieder nagelneue Autos mit Lichtfarben, die es auf dem Markt gar nicht (legal) zu kaufen gibt. Die Brenner dieser Scheinwerfer enthalten nicht oder nur in geringeren Mengen die gelben Metallsalze im Entladungsrohr, die das Xenon-Licht kurz nach dem Einschalten gelblich färben. Die Teilenummer auf dem Sockel der Brenner ist aber immer die selbe zu den gelblichen Brennern, die man im Einzelhandel bekommt. Das führt nicht selten zu Verwirrung und Enttäuschung. Fällt ein Brenner im Neuwagen aus und bestellt die Vertrags-Werkstatt einen Original-Austauschbrenner für den Wagen, so hat dieser eine ganz andere Leuchtfarbe als der verbleibende aus der Erstausstattung - obwohl er sich vom Typ her nicht unterscheidet. Oft wird dann argumentiert, dass sich der neue Brenner erst einbrennen müsse, um die weißere Leuchtfarbe zu erreichen. Dies ist aber Unsinn. Er wird bis zum Ende seiner Lebensdauer nie den Wert erreichen, den der Werksbrenner im Neuzustand schon hatte. Die Autohersteller (zumindest manche) bekommen also an ihre Fabriken andere Brenner geliefert als die Werkstätten als Ersatzteil. (Zuletzt bei einem kompakten VW, einem Volvo mit Reflektorscheinwerfern und einem Renault Espace aufgefallen.) Anreiz zum Neuwagenkauf? Wer "schönes" Xenon-Licht haben will, soll offenbar ein neues Auto bestellen.
Quelle: http://www.tigergate.de/xenon-licht-faq/xenon-licht-faq.html