[8P] sporadischer Verlust des Turbos - Grund?

Hallo zusammen,

nachdem ich mit meinem A3 Sportback (Bj. 2005, 2,0 TDI, 140 PS, 260.000km) vergeblich in mittlerweile 3 verschiedenen Werkstätten war, versuche ich jetzt auf diesem Weg die eine oder andere Idee für mein Problem zu finden.
Seit Frühjahr/Sommer letzten Jahres hat der Wagen:

  1. insgesamt weniger Leistung als früher
  2. Leistungsentfaltung ist ungleichmäßig (kleines Leistungsloch bei ca. 1900 U/min beim Hochbeschleunigen)
  3. sporadische Störungsanzeige und Verlust des Turbos (tritt meistens ab ca. 3000 U/min, also bei Fahrten auf der Autobahn auf)
  4. Eine Messung des Ladedrucks während der Fahrt hat ergeben, das im Leerlauf (!) der Ladedruck weit über dem zulässigen Wert war
  5. kein erhöhter Verbrauch feststellbar (je nach Fahrweise zwischen 5,5 und max. 7 l/100km)

Das Auslesen der Störungsmeldung ergibt: Luftmassenmesser - Signal unplausibel
oft wird noch ein zweiter Fehler angezeigt: Regeldruck - Regelgrenze überschritten
(Beide Angaben sind frei aus dem Gedächtnis zitiert)

Bisher wurde gemacht:
Luftmassenmesser getauscht (3 mal)
Turbo getauscht (2 mal)
Magnetventil getauscht
AGR-Ventil getauscht
Überprüfung der Leitungen auf Dichtigkeit durchgeführt

Mittlerweile ist meine Hauptwerkstatt ratlos und auch die beiden anderen Werkstätten wissen nicht mehr weiter.

Ich bin für jeden Vorschlag dankbar, der weiterhift, das Problem einzugrenzen und zu finden. Aber bitte nicht darauf versteifen, den Turbo nochmal zu tauschen. das hat mir eine 4. Werkstatt nämlich schon als einzige Lösungsmöglichkeit vorgeschlagen.

Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen.

Tom

Hallo,

Luftmassenmesser getauscht und immer noch ein Fehler ?! Wurde da mal die Verkabelung geprüft ?
Was spuckt der LMM für Werte aus am DioagnosePC ??

Wie wurde der Ladedruck gemessen ? Mit Manometer oder über Diagnose-PC ?
Eventuell liefert der Ladedrucksensor falsche Werte ? Was kamen für Werte raus ?
Wurde die Ansteuerung des Wastegates getestet ? Also Magnetventil zur Ansteuerung der Druckdose (N75) und das Schlauchsystem dort ?

Wurde mit dem Diagnosepc mal ein Ladedruckverlauf aufgenommen (Soll und Istwerte ? )

Grüße Kai

Hallo Kai,

Der LMM wurde mittlerweile 3mal getauscht, Kabelanschlüsse und Kabel selbst sind an der Steckverbindung zum LMM i.O. Ganz durchgemessen sind sie aber meines Wissens nicht.

Ist mit Diagnose-PC das mobile Messgerät gemeint? Wenn ja, dann frage ich in der Werkstatt nach.

Ladedruck wurde während einer Fahrt mit einem mobilen (elektronischem) Messgerät geprüft (keine Ahnung, wie das heisst), nicht mit einem Manometer. Dabei wurde auch ein Vergleich der Soll- und Ist-Werte gemacht, bei dem der beschriebene Unterschied im Leerlauf auftrat.
"Ladedrucksensor" und "Ansteuerung des Wastegates": da muss ich in meiner Werkstatt nachfragen.

Vielen Dank erst mal für die schnelle Rückmeldung und die angegeben Punkte. Ich versuche heute noch in der Werkstatt Näheres dazu zu erfahren und melde mich dann wieder.

Gruß

Tom

Mit mobilem Messgerät meinst du wahrscheinlich so einen kleinen Onbord-Diagnosetester. Dieser auf der Fahrerseite unten im Fußraum am OBD-Anschluss angesteckt. Ist dann das was ich mit Diagnose-PC gemeint habe (Normalerweise Laptop mit Software drauf)

Bin mir beim 2.0TDI nicht sicher ob der einen Drucksensor hat, gehe aber davon aus. Wenn Abweichungen nur im Leerlauf da sind wird es nicht der Sensor sein.

Die LMM Werte kann man auch auslesen beim fahren.

Wenn zwischen Soll- und Ist-Ladedruck Abweichungen enstehen muss natürlich geklärt werden wieso.
Hatte ganz überlesen dass du einen 2.0TDI hast, der hat einen VTG Turbolader, also Vergiss das mit "Wastegaste".

Dennoch muss man schaun ob die Bauteile die zur Regelung des Ladedrucks gehören einwandfrei funktionieren. Also in deinem Fall Ansteuerung VTG. Die Stange des VTG muss korrekt eingestellt sein und die Ansteuerung der Druckdose muss korrekt funktionieren. Ebenfalls muss beim VTG Lader der "geschlossen" Anschlag richtig eingestellt sein. Ein zu hoher Ladedruck im Leerlauf weist eventuell auf eine fehlerhafte Einstellung hin. !
(Neuer Lader, wer hat die Anschläge eingestellt ? )

Hier ein Artikel dazu: http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=10810
Hier ist auch beschrieben wie die Einstellung des VTG geprüft werden kann mit VagCom (Software für Audi/VW)

Gruß Kai

Bei dem mobilen Messgerät hast Du recht. Das ist ein Handgerät, dass im Fußraum angeschlossen wurde.

Wie Du richtig schreibst, geht es darum zu klären, woher die Soll-/Ist-Abweichungen beim Ladedruck stammen. Der Turbo wurde mittlerweile 2mal getauscht. Ich denke mal, dass man ausschliessen kann, dass beide verbaute Lader (Neuteile) defekt sind. Eine Einstellung bei geschlossenem Anschlag wurde soweit ich weiss nicht vorgenommen. Aber da frag ich auch mal nach. Ist das denn bei jedem Turbotausch notwendig?

Gruß

Tom

Ich hab mir den genannten Artikel mal durchgelesen. Ein unkorrekter Geschlossen-Anschlag würde zwar erklären, dass der Ladedruck im Leerlauf nicht passt, aber in meinem Fall sprechen 2 Punkte dagegen:

  1. Der Turbo wurde schon 2mal getauscht -> beide neuen Lader müssten demnach die gleich (falsche) Einstellung haben
  2. Laut dem Artikel spielt ein verstellter Geschlossen-Anschlag im mittleren und oberen Drehzahlbereich keine Rolle mehr. Genau hier fällt aber bei mir der Turbo vornehmlich aus.

Welche Rolle spielt der Ladedrucksensor? Was kann für die Fehlermeldung "unplausibles Signal" am LMM noch verantwortlich sein?

Gruß

Tom

Hatte das Auto die Probleme schon bevor mit der ganzen "Teiletauschaktion" begonnen wurde ?
Hat sich irgendwas gebessert / verändert ?

Du hast da ja schon eine ganze Stange Geld investiert.

Dennoch scheint der Wagen wegen einem der Fehler (wahrscheinlich Ladedruck) in den Notlauf zu gehen.
Das ist dein "Ausfall".

Ich glaube du solltest mal auf eine Antwort von einem 2.0TDI Fahrer warten.
Diese wissen vielleicht welche Messwertblöcke noch ausgelesen werden sollten bei deinem Modell und welche Referenzwerte für den LMM gelten. Dann kann man mal eine Messfahrt machen und den Messwert der Luftmasse plausibilisieren.

Siehe hier: http://community.dieselschrauber.de/viewtopic.php?t=9718
301 Moved Permanently

Wenn du googelst nach "Ladedruck Regelgrenze überschritten 2.0TDI" findest du noch etliche Leute mit dem Problem…

Hier heißt es aber meistens: VTG Verstellung defekt -> Neuer Turbo
Kann man bei dir ja nicht glauben…

Ansteuerung penibel testen und vorallem den Ladedrucksensor testen. (Was zeigt dieser bei ausgeschaltetem Motor für einen Wert an ??)

MfG
Kai

Der Turbo ist vorher noch wesentlich häufiger ausgefallen. Nach dem ersten Wechsel war das wesentlich besser. Seitdem aber leider keine Verbesserung mehr.

Ich beende mal für heute und versuche in meiner Werkstatt noch jemanden zu erwischen, den ich auf den Ladedrucksensor, verstopfte Ansaugwege und verengte Auspuffquerschnitte ansprechen kann. Dein Link zu den Dieselschraubern ist in Bezug auf Fehlerquellen sehr ergiebig.

Vielen Dank erstmal.

Gruß

Tom

Hallo,
fahre auch so einen. Könnten es vielleicht die PD-Elemente sein? Alles andere wurde ja schon getauscht. Wenn die Elemente (oder auch nur eines) langsam den Geist aufgeben, wurde schon von solchen sporadischen Leistungsverlusten berichtet.
Nur so ne Idee, weil schon so vieles erfolglos versucht wurde…

@Mouce: Würden solche Fehler nicht im Fehlerlog angezeigt werden? Abgesehen davon war mein A3 in mehreren Werkstätten. Ich hoffe doch mal, dass zumindest 1 davon auch die PD-Element geprüft hat. (Was sind eigentlich die PD-Elemente - ich bin Laie, was KFZ-Technik betrifft)

Ich war gestern nochmal in meiner Werkstatt. Der Ladedrucksensor wurde auch schon getauscht, ist aber nicht explizit in der Rechnung erwähnt worden. Interessant war aber, dass das AGR-Ventil sehr verdreckt gewesen sein soll. Ich habe jetzt einen Termin in 2 Monaten vereinbart, früher geht es bei mir nicht. Da wird dann mal der Ansaugkrümmer auf Ablagerungen untersucht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Sollte dort etwas gefunden werden stellt sich naürlich die Frage, warum es zu Ablagerungen kam. Mitte 2011 habe ich bei meinem A3 eine Geschwindigkeits-Regel-Anlage (neudeutsch: Tempomat) nachgerüstet. Dabei wurde auch ein Steuergerät ersetzt.Ich habe den leisen Verdacht, dass das verbaute, neue Steuergerät dafür verantwortlich sein könnte. Mein A3 war nämlich einer der letzten Sportbacks ohne Dieselpartikelfilter. Könnte es sein, dass das Steuergerät dafür nicht geeignet ist?

Gruß

Tom

Wenn die Ladedruck Regelgrenze überschritten ist, dann klemmt die VTG. Der Fehler tritt beim Beschleunigen zwischen 3000-4000 U/min auf. Die VTG wird über Unterdruck von dieser Box gesteuert:

Der Schlauch zur VTG ist von hinten an dem dicken Ansaugschlauch (der vom Luftfilterkasten kommt) angeklipst.
(Achtung, es sind zwei angeklipst, der eine Schlauch geht zum AGR Kühler und steuert da eine Druckdose. Der Andere Schlauch geht runter zur Druckdose am den Turbo und regelt die VTG (die leichtgängig von Hand zu betätigen sein muss)

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Die PD Elemente sind die Einspritzdüsen für den Kraftstoff. Ob sie immer Fehler hinterlegen weiß ich nicht, kann hier vielleicht eher jmd. anderes sagen. Ich kam nur drauf weil sich alle bisherigen Bemühungen um den Turbo herum konzentrierten (liegt ja auch nahe), aber der Bereich der Kraftstoffeinspritzung vielleicht ausgesprat wurde. Jedenfalls berichteten schon Leute im Forum von sporadischen Leistungsaussetzern, und dann warens die PD Elemente.
Mgors Tipp mit der Steuerungsbox des VTG klingt aber auch vielversprechend.

@mgor: Wenn eine klemmende VTG als einzige Möglichkeit für die Leistungsdefizite, die schwankende Leistungsentfaltung beim Beschleunigen auch schon unter 2000 U/min und die Umschaltung in den Notlaufbetrieb in Betracht käme, dann würde ich Dir zustimmen. Wäre das möglich?

Mein Verdacht geht aber eher dahin, dass über die Abgasrückfuhrung ein höherer Anteil an Ruß zurückgeführt wird und den Ansaugkrümmer verdreckt.

Das von Dir gezeigt Steuergerät werde ich trotzdem mal im Hinterkopf behalten. Ich bin, wie gesagt, für jeden Vorschlag dankbar.

Gruß

Tom

@Mouce,mgor: Ich werde beide Vorschläge in meiner Werkstatt vorbringen. Vielen Dank.

Gruß

Tom

Das AGR verursacht aber nicht den Fehler mit der Ladedruck Regelgrenze. Das AGR Sytem arbeitet im Teillastbereich, wenn das u.U. nicht richtig schließt und vielleicht bereits im unteren Lastbereich Abgase mitverbrannt werden, spürt man das leistungsmäßig (wenn auch gering).

Das vom AGR habe ich dir im oberen Bild noch die Druckdose grün markiert. An die Druckdose geht ein dünner schwarzer Schlauch (grüner Pfeil). Diesen könntest du von der Druckdose abziehen und schauen, ob der Fehler dann weg ist.

@mgor: den Fehler "Ladedruck - Regelgrenze überschritten" habe ich bisher als Folgefehler des unplausiblen LMM-Signals angesehen.

Verstehe ich das richtig: Ich ziehe den Schlauch von Druckdose ab -> AGR wird stillgelegt -> Überprüfung,ob die genannten Fehler weg sind -> entweder:
ja, Fehler sind weg -> AGR-System ist Schuld
nein -> ich kann mir die Suche nach Ablagerungen im Ansaugkrümmer sparen

@th916: Der zu hohe Ladedruck kommt nicht durch ein fehlerhaftes LMM Signal.

@mgor: Klemmendes VTG bei jetzt dem zweiten neuen Turbo hintereinander ?
Vielleicht doch die Ansteuerung nochmals genau prüfen…

Die Regelgrenze hat nichts mit dem LMM zu tun. Die Regelgrenze wird überschritten, wenn die VTG klemmt (oder schwergängig ist). Oder die Box, die oben rot markiert ist, nicht korrekt arbeitet.

Zieh den Schlauch von der Druckdose ab. Ist der Fehler weg liegt ein Problem am AGR System. Ablagerungen wirst du 100 % haben, und das nicht zu knapp. :biggrin:

Ist das Problem beseitigt?

Falls nicht lass unbeding einen Test des Unterdrucksystems machen, weil ein zu niedriger Unterdruck führt dazu, dass die Vtg fehlerhaft angesteuert wird. Die VTG wird im Leerlauf mit vollem Unterdruck angesteuert, wenn dieser zu niedrich ist, kommt es garnicht an den Anschlag und weist dadurch sowohl bei Leerlauf als auch im Drehzahlverlauft zu hohen Laderuck auf.

Seit letzter Woche ist das Problem beseitigt. Soweit ich das verstanden habe war ein verölter Sensor, der mit dem AGR-Ventil zusammenarbeitet, für den Fehler verantwortlich. Um Rückfragen vorzubeugen: es war nicht der LMM.
Warum das in den Werkstätten solange nicht bemerkt wurde ist mir allerdings nicht klar.
Ich bin aber froh, dass es jetzt nach ca. 1 Jahr endlich vorbei ist und mein A3 wieder wie zu besten Zeiten läuft.

Gruß
th916