[8P] Mythos verstärktes Zweimassenschwungrad ZMS

Frohe Ostern liebes Forum!

In Folge einer defekten Kupplung habe ich die Tage mit der Suche nach neuen Teilen für mein Fahrzeug verbracht. Immer wieder ließt man von einem 'verstärkten' ZMS. Doch handfeste Informationen und vor allem Händler von so etwas kann ich nicht finden.

Nachdem ich meine Wünsche einem Händler für Kupplungen genannnt habe, hat dieser mir auch ein verstärktes ZMS angeboten. Auf die Frage was daran 'verstärkt' sei und ob er mir genauere Informationen geben könne erhielt ich keine Antwort mehr.

Vielleicht kann ja hier der ein oder andere was dazu sagen.

Grüße

Würde mich auch interessieren, da mein ZMS hinüber ist und vielleicht gibt es ja noch was anderes als LuK oder Sachs.

Aber mal allgemein zum ZMS. Das ist nicht nur ein Problem von Modellen mit bestimmten Motorentypen wie dem 3.2er oder dem S3. Das Teil geht irgendwann sowieso kaputt. Ich habe einen 1.6 FSI und die gleichen Probleme bei der gleichen Laufleistung, wie bei den Modellen, wo es als Serienfehler gilt (ging bei ca. 100.000 km los).
Lese auch immer mehr von Problemen mit dem ZMS, auch bei meinem Modell und anderen Motorisierungen. Aufgrund der fehlenden Kulanz seitens Audi ist meine Überzeugung, dieser Marke treu zu bleiben, doch sehr stark gemindert worden.

Bei dir steht im Profil, dass dein Auto 10 (ZEHN) Jahre alt ist. Was erwartest du???

Das schon. Es ist zwar checkheftgepflegt, aber das bringt in dem Fall auch nix.

Ich sehe das so: die Probleme mit dem ZMS treten bekanntlich ab ca. 70.000 km auf. Wenn ich Vielfahrer bin, es also geschafft habe mein Auto in kürzerer Zeit zu verschleißen, habe ich vielleicht noch das Glück, Kulanz zu bekommen, sofern innerhalb der ersten 5 oder sogar 3 Jahre.
Mein Auto war fast 10 Jahre, als ich es mit 89.000 km gekauft habe. Es wurde also in einem längeren Zeitraum weniger gefahren und somit langsamer verschlissen. Trotzdem tritt das Problem bei der gleichen Laufleistung auf. Da kann man fast die Uhr nach stellen.
Die Autofahrer, die also nicht zu den Vielfahrern gehören, sind somit gearscht, weil sie den Verschleiß durch weniger Gebrauch in die Länge gezogen haben. Das ZMS macht aber grundsätzlich nach ca. 70.000 km Probleme. Mal früher, mal später.
Und allein diese Tatsache ist für mich schon als Serienproduktionsfehler anzusehen. Nur wird es bei bestimmten Motorisierungen nicht als solcher anerkannt seitens Audi, was ich aber für totalen Humbug halte, nur weil es beim 3.2er und S3 noch öfter auftritt.

Dafür wird man dann also bestraft, dass man sein Auto in 10 Jahren so viel benutzt/gefahren/verschlissen hat wie andere in 5 Jahren oder weniger.
Das ist ein grundsätzliches Problem nach einer gewissen Laufleistung, unabhängig vom Alter des Fahrzeugs.

Dinge verscheißen nun mal. Dinge, die sich drehen, verschieben, schleifen, weisen immer an den Kontaktflächen Verscheiß.

Beim ZMS sind es Schwungmassen, die gegeneinander federnd gelagert sind.

Nimm eine Büroklammer, biege sie 8-10 Mal auf und zu, und sie bricht.

Das bekommst du wahrscheinlich in 5 Sekunden hin, dass die zerbricht, wenn du schnell genug bist. Wenn du die in der Woche nur einmal hin und die andere Woche wieder zurückbiegst, dann hast du sicherlich satte zwei Monate Spaß an der Büroklammer.

Wenn man Autos fährt, gehen sie kaputt, wer damit nicht klar kommt sollte einfach zu Fuß gehen. Gelenke halten meistens ein Leben lang, kulante Nachbesserungen bei Verschleiß im höheren Alter übernimmt die Krankenkasse.

Warum wird dann das Problem mit dem ZMS z.B. beim 3.2er und S3 als Serienproduktionsfehler anerkannt und auf Kulanz gewechselt oder zumindest anteilig die Kosten übernommen und bei anderen Motorisierungen nicht? Obwohl es immer bei der gleichen Laufleistung auftritt?
3.2 und S3 = Fehler auf Kulanz behoben
Anderer Motor, gleiches Problem bei gleicher Laufleistung = Pech gehabt

Das ZMS ist keine Bremse, die einfach grundsätzlich nach so und so vielen km getauscht werden muss.
Andere fahren 200.000 km und mehr und wissen nicht mal, was ein ZMS ist, weil es noch nie gewechselt werden musste

  1. Kulanz ist generell freiwillig.
  2. Wenn Serienproduktionsfehler bekannt sind, dann tauscht ein Fahrzeughersteller die betroffenen Bauteile. (Es werden ja auch bei PPD Motoren die Injektoren kostenfrei gewechselt.)

Eventuell kann es ja sein, dass beim 3.2 oder 2.0 TFSI die Federelemente zu schwach ausgelegt / bemessen waren, so dass diese nachträglich tatsächlich geändert wurden. (Das weiss ich nicht und ich weiss auch nicht, ob es wirklich zu dieser Thematik um einen "anerkannten Serienproduktionsfehler handelt) Kannst du das belegen? Gibt es Zeitungsartikel oder andere Veröffentlichungen darüber?

Aber ein 2.0TFSI und auch ein 3.2er haben auch doppelt so viel Leistung und ordentlich mehr Drehmoment, als ein 1.6er. Deshalb kann es in der Tat sein, dass der Hersteller da mal nachgebessert hat.
(Allerdings beim 2.0 TDI, der serienmäßig auch 320 NM Drehmoment hat, gibt es auch kein ZMS im Zuge einer Rückrufaktion. Meins ist nach 380.000 km ohne Vorankündigung kaputt gegangen und hat mein DSG mit zerrissen.)

Materialermüdung oder auch Materialfehler stellen KEINEN Verschleiß dar. Das gibt es ein Urteil vom LG Köln…

Es gibt auch Urteile, wo es normal ist, dass die ZKD nach 40.000 defekt ist und bei einem 70.000km muss der Käufer sogar damit rechnen.

Quelle: http://www.adac.de/sp/rechtsservice/_mmm/pdf/2011-52-Autokauf-ADAC-Liste-Abgrenzung-%20Mangel_99250.pdf

Es ist einfach so, wer nicht will, dass an einem Gebrauchgegenstand -Auto- etwas kaputt geht, der soll sich eben kein Auto kaufen.

Du kannst dir problemlos bei einem Benziner ein EMS einbauen. Das hält dann für die Ewigkeit, aber geht zu Lasten der Laufkultur. (Es könnte also sein, dass ggf. deine Motorlager stärker beansprucht werden und dadurch eher als gedacht kaputt gehen.)

Danke für die ausführliche Antwort.

Leider finde ich den einen Thread nicht mehr, den ich heute morgen noch übers Handy gefunden hatte. Dort hatte jemand die Hersteller LuK /Schaeffler nach der Lebensdauer eines ZMS gefragt und die Antwort als Zitat ins Forum kopiert.
Sinngemäß war die Antwort, dass das ZMS ein ganzes Autoleben lang halten soll. Ein Autoleben wird mit 25 Jahren vom Hersteller definiert. Das gilt natürlich nur, wenn man wie ein normaler Mensch fährt. Das tue ich, das hat sicher der Familienvater, der das Auto vorher hatte getan und der Opa (Erstbesitzer) ebenso.

Und natürlich kommt man erst mal auf die Idee, dass bei höheren Motorisierungen auch das ZMS stärker belastet wird und daher beim 3.2er und 2.0 Serienproduktionsfehler eingeräumt wurden. Da gibt es aber auch andere Sichtweisen, was die Belastung beim 1.6 FSI angeht. Bitte schau dir dazu mal diesen Thread an (ist nicht viel), vor allem den letzten Eintrag:

http://www.motor-talk.de/forum/audi-a3-8p-2005-1-6-benzin-zms-defekt-t2946176.html

Den anderen Thread mit der zitierten Anwort des Herstellers versuche ich noch mal zu finden, aber soweit ich das rauslese, gilt für ein ZMS im Grunde allgemein der Zeitraum eines Autolebens. Quasi wartungsfrei.
Das trifft allerdings genauso wenig zu, wie bei vielen Steuerketten, die sich längen, obwohl die Steuerkette als wartungsfrei gilt.

Ich erwarte gar nicht, dass ich nie Reparaturen haben werde, erst recht nicht bei einem 10 Jahre alten Auto. Mich ärgert es aber, wenn Teile kaputt gehen, die als wartungsfrei oder vom Hersteller als "hält ein Autoleben lang" eingestuft werden und dann nach weniger als der Hälfte den Geist aufgeben. Und was die Reparatur kostet, weißt du da.

Schau mal, du hast bei 380.000 km dein ZMS tauschen müssen. Ich gerade mal bei einem Viertel dieser Laufleistung. Bei nicht mal der Hälfte der vom Hersteller definierten Lebensdauer eines Autos… Und mein Auto ist kein Einzelfall und auch nicht auf unsachgemäße Fahrweise zurück zu führen.

Berichte zu Rückrufaktionen gibt es einige. Man braucht nur nach "Audi A3 ZMS Rückrufaktion" googeln.
Z.B. gleich der erste Eintrag: http://www.autobild.de/artikel/rueckruf-audi-a3-2.0-tdi-54543.html

Und das gilt ja nicht nur für den A3.

Zweimassenschwungrad als Verschleißteil | AutoKaufRecht Auch lesenswert…

Hier noch der Thread, den ich meinte:
http://www.naan.de/sevel/index.php?topic=6148.60

Insbesondere der Teil:

"an verschiednen stellen ging es um die haltbarkeit des ZMS. deshalb habe im bei LuK/ Schaeffler mal nachgefragt. ich geb ich antworten im rohzustand weiter:

Die Lebensdauer eines ZMS liegt grundsätzlich bei Fahrzeuglebensdauer, sofern keine außergewöhnliche Betriebsbedingungen vorliegen. Darunter versteht man, ständiges Fahren mit überladenen Fahrzeug, Anhängerbetrieb, Fuss auf dem Kupplungspedal, lange Schlupfzeiten der Kupplung, untertourige Fahrweise etc.
(…)
Im allgemeinen definiert man Fahrzeuglebensdauer mit ca. 25 Jahren."

Lächerlich! :lol:

Niemals, wirklich niemals kann man von einer definierten Lebensdauer eines Kraftfahrzeuges von 25 Jahren ausgehen.

Heutige Technik soll garantiert nicht lange halten sondern sollte und muss nach der Gewährleistung kaputt gehen. Man spricht hier von geplanter Obsoleszenz.

Das ist beim KFZ auch so:
autorevue.at/motorblog/geplante-obsoleszenz-bei-autos

Bei einem DIESEL-BMW ist diese Laufleistung mit 150.000 (geplant) angegeben.

Wenn du diese Laufleistung auf 25 Jahre rechnen würdest, kommst du auf eine KM Leistung pro Jahr von 6000… da braucht sich kein Mensch einen Diesel kaufen.

Also die Zeiten, wo Fahrzeuge ein viertel Jahrhundert gehalten haben sind schon lange vorbei. (Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Willkommen in der Wegwerfgesellschaft)

Es gibt 30 Jahre alte Golf 1 und Golf 2… die laufen heute noch… aber schon bei einem Golf 3 wird es eng, weil der vorher schon komplett weggerostet ist. Bei Opel sieht es noch schlimmer aus, die waren schon nach 10 Jahren so zerbröselt, dass sie praktisch nicht mehr vorhanden waren.

Kein technisches Gerät soll 25 Jahre halten, keine Waschmaschine, kein Notebook, kein Fernseher… und erst recht kein Kraftfahrzeug.

Hersteller wollen in erster Linie ihre Technik verkaufen. Weil bereits nach 3 oder 4 Jahren der Hersteller wieder neu verkaufen will und Umsatz gemacht werden muss (aber nach 3 Jahren noch nichts kaputt gehen sollte, weil ja noch ggf. Garantie auf die Technik geleistet werden müsste), werden Faceliftmodelle auf den Markt geworfen.

Der Drank zum Neukaufen wird also bewusst gefördert.

Du kannst dir also den Zahn, dass die Lebensdauer von Kraftfahrzeugen 25 Jahre sein soll, getrost ziehen lassen, eigentlich hätte man das nicht mal so genau erklären müssen. Der gesunde Menschenverstand müsste ausreichen, um zu erkennen, was in der Gesellschaft gespielt wird.

Wenn ein ZMS Hersteller mitteilt, dass ein Zweimassenschwungrad ein Fahrzeugleben lang hält, hat er ja prinzipiell recht, denn 100.000 oder 150.000 km hält das Teil ja zweifellos.

Das ist mir schon klar, dass heutzutage alles so gebaut wird, dass es früher kaputt geht.
Heizstäbe in Waschmaschinen halten nur noch halb so lang und kosten doppelt so viel. Motoren von heute taugen nicht mehr viel, deswegen sind Golf I und II sauteuer oder stehen als Wertanlage in der Garage.
Es gibt sogar Autoradios, wo ein Ablauf der Betriebsdauer einprogrammiert ist, so dass man denken soll, es sei kaputt.
Fernseher halten nur noch wenige Jahre, weil wärmeerzeugende neben wärmeempfindliche Teile gebaut werden.
Und bald kommt niemand mehr selbst an die Lampe um eine Birne zu tauschen, weil alles nur noch aus Steckkomponenten besteht und man die halbe Vorderfront abbauen muss.
Das weiß ich alles, dass das Konstruktionstaktik ist.
Bei TVs und Waschmaschinen wird aber keine Lebensdauer vom Hersteller angegeben. Eben aus diesen Gründen.
Da kann man dann auch nix machen

Aber der Hersteller des ZMS gibt bis heute eine ungefähre Lebensdauer oder km-Leistung an. Einer wirbt sogar damit, dass nach 10 Jahren im Einsatz das ZMS noch so gut wie neu ist.
Bei Produkten, bei denen nie ein Hersteller Angaben über die Lebensdauer seiner Produkte gemacht hat, ist das auch ok wenn die nach paar Jahren hin sind. Beim ZMS nicht.
Das wäre halt ein Grund für einen Kulanzantrag, weil der Hersteller es offenbar so hinkonstruiert, dass es nicht so lange hält, wie bis zum heutigen Tage behauptet.
Oder es wurde seitens Audi so verbaut, dass es aufgrund der Motorentechnik stärker belastet wird als vom Hersteller vorgesehen.

Ich frage mich warum dein ZMS 4x so lang gehalten hat. Da würde ich dann auch nix sagen.
Was sagst du zu dem Beitrag, dass die Belastung beim 1.6 FSI sogar höher sein könnte als bei anderen Motoren, bei denen ein Serienproduktionsfehler anerkannt wurde?
Ursprünglich ging es ja auch mal darum, warum der 1.6 ausgeschlossen wird, obwohl die gleichen Probleme wie beim 3.2er und 2.0er auftauchen bei der selben Laufleistung. Würde der 1.6 er weniger Belastung auf das ZMS ausüben, würden die Leute höhere Laufleistungen nennen, als sie ihr ZMS tauschen lassen mussten. Ist aber nicht der Fall.