[8L] schlechte Gasannahme im unteren Drehzahlbereich

Ich habe seit längerem Probleme mit dem Leerlauf und der Gasannahme im unteren Drehzahlbereich bei meinem Audi, die ich bisher einfach nicht in den Griff bekommen konnte. Vielleicht weiß hier jemand zu dem einen oder anderen Punkt etwas erhellendes zu sagen.

Meine Fahrzeugdaten: Audi A3 Baujahr 2001, Motor: AVU, Schaltgetriebe, Laufleistung 140TKm.

Probleme: Nach dem Kaltlauf bzw. erst im Warmlauf nimmt mein Audi aus dem Leerlauf kommend das Gas schlecht an. Nicht jedes Mal, aber relativ oft. Wenn man ganz leicht Gas gibt, dann geht die Drehzahl erst einmal bis auf ca. 500 Umdrehungen herunter (geht fast aus), bevor er sich wieder fängt. Bis mindestens 2000 Umdrehungen zieht der Wagen dann schlecht. Ab 2500 Umdrehungen läuft der Wagen sehr gut. Die Leerlaufdrehzahl ist im Warmlauf immer mal unterschiedlich. Oft bei 672 Umdrehungen und dann gibt es auch die meisten Schwierigkeiten. Dann ist sie manchmal auch bei ca. 820 Umdrehungen oder bei ca. 1000 Umdrehungen.

Falschluft kann wohl mittlerweile ausgeschlossen werden. Das Ansaugrohr zur Drosselklappe und der Unterdruckschlauch zum Bremskraftverstärker wurden gewechselt, da diese undicht waren. Nun scheint alles dicht zu sein, aber es gab bisher keine Änderung. Der Luftmassenmesser wurde erneuert sowie die Zündspule ersetzt. Die Luftmenge liegt bei 672 Umdrehungen immer bei ca. 2,2 g/s (Messwerteblock 2) und damit im Sollbereich. Das war vor dem Ersatz der Schläuche immer niedriger.

Es erscheint kein Fehler im Fehlerspeicher.

Vier Dinge sind mir aufgefallen, die mir noch nicht plausibel sind und das Problem betreffen könnten:

  1. Nach langer Fahrt, wenn der Motor richtig warm ist, dann zeigt die Kühlmitteltemperatur im Messwerteblock 4 (Grundfunktionen) einen Wert von z.B. 105 Grad an. Das liegt zwar im Sollbereich, der mit bis zu 115 Grad angegeben ist, aber die Anzeige im Kombiinstrument steht dann weiterhin bei ca. 90 Grad. Kann das sein oder liefert der Doppeltemperaturfühler falsche unterschiedliche Werte?

  2. Im Messwerteblock 30 (Lambdaregelung) ist der „Status VOR Kat“ bei „111“ und entspricht dem Sollwert. Der „Status NACH Kat“ ist jedoch immer bei „100“ und entspricht damit nicht dem Sollwert von „110“. Das Bit für „Lamdasonde betriebsbereit“ steht also auf „nicht betriebsbereit“. Kann das sein? Muss dort nicht zwingend „110“ stehen, wenn der Wagen warmgefahren ist?

  3. Im Messwerteblock 10 (Zündung) springt der Zündwinkel im Leerlauf relativ viel im Bereich zwischen „7 Grad vor OT“ und bis zu „15 Grad vor OT“ hin und her. Ich habe das Ganze bei einem Golf 4 AKL Baujahr 1998 ebenfalls ausgelesen, dort bleibt der Zündwinkel im Leerlauf bei ca. „9 Grad vor OT“ stabil stehen und ändert sich nur beim Gasgeben. So würde ich das bei meinem Audi auch erwarten. Dieses kann aber auch ein Folgefehler sein, da das Motorsteuergerät die ganze Zeit versucht den Leerlauf über den Zündwinkel zu stabilisieren. Kann jemand dazu was sagen?

  4. Das Regelventil des Aktivkohlefilters taktet im Warmlauf die ganze Zeit relativ schnell und laut. Bei den jetzigen Außen-Temperaturen sollten doch kaum Benzindämpfe entstehen, so dass die Aktivkohlefilterung nicht die ganze Zeit laufen müsste? Bei dem Golf 4 AKL springt dieses Ventil nur sehr selten an. Wenn ich beim Audi den Schlauch vom Regelventil zur Drosselklappe abziehe und dicht mache, dann gibt es keine Änderung bei den oben genannten Problemen. Aber dennoch scheint hier was nicht zu stimmen.

Check bitte mal alle vier Öffnungen des Ansaugrohres LMM zur DK. Sind alle angeschlossen. Falschluft ist eben ein Klassiker.

Die "klassischen Falschluft" Ursachen können mittlerweile ausgeschlossen werden. Das Ansaugrohr zwischen LMM und DK ist neu und dicht, genauso wie die beiden Leitungen zum Bremskraftverstärker und Kurbelwellengehäuse (inkl. neuer Gehäusedichtung und neuem Öleinfuhrbehälter samt Dichtung). Hier waren in der Tat Risse. Diese sind aber bereits vor meinem Beitrag vom 10.11.2015 beseitigt worden. Genauso wurde vor meinem Beitrag der LMM (Original-Teil) neu verbaut. Die angesaugte Luftmasse im Leerlauf in MWB 3 hat sich dadurch nur etwas verbessert auf ca. 1,9-2,1 g/s. Das ist am unteren Sollbereich.

Nach meinem Beitrag vom 10.11.2015 habe ich nun die jeweils vier Dichtungen am unteren Ansaugrohr (zum Zylinderkopf) und zwischen unteren und oberen Saugrohr erneuert. Das hat dazu geführt, dass zumindest beim "schlagartigen Gasgeben" aus dem Leerlauf die Drehzahl nicht mehr kurz abfällt. Scheinbar gab es hier wirklich Falschluft und zwar erst beim Gasgeben (als sich der Ansaugdruck ehöht hat). Die angesaugte Luftmasse im Leerlauf in MWB 3 hat sich dadurch aber nicht erhöht/verbessert. Weiterhin bei 1,9-2,1 g/s.

Der Leerlauf ist aber im allgemeinen immer noch sehr niedrig (meistens bei ca. 700) und schwankend von Zeit zu Zeit. Ausserdem ist die Durchzugskraft aus dem Leerlauf kommend sehr bescheiden (im Vergleich zu meinem Golf AKL). Meiner Meinung nach hängt das nun doch alles mit der Aktivkohlefilterung zusammen. Denn das Regelventil (das über das Motorsteuergerät anhand insbesondere der Lamdaregelung getaktet zu werden scheint) takert selbst bei diesen niedrigen Aussen-Temperaturen immer, sobald der Motor warum ist (80 Grad/Einsetzen der Lamdaregelung). Das kann eigentlich nicht sein, da im Tank kaum Überdruck durch Dämpfe antstehen kann zur Zeit. Man findet zu diesem Problembereich wenig im Netz. Ich finde es auch verwunderlich, dass die Tankentlüftung im Leerlauf stattfindet. Denn das ist ja gerade problematisch für den Leerlaufstabilisierung (erschwert diese). Einige andere Beitrage (andere Hersteller?) sprechen davon, dass ihre Tankentlüftung gerade nur bei Teillast stattfindet. Das würde Sinn machen. Wer weiss definitiv, wie das bei Simos 2/3 der Fall ist?

Meine Lamdaregelung (MWB 1) ist im Leerlauf übrigens bei rund 6%. Das ist relativ hoch und würde für Flaschluft sprechen. Wenn ich nun den Unterdruckschlauch vom Aktivkohlefilter abziehe und zuhalte, dann geht die angesaugte Luftmasse in Leerlauf auf 3,5-3,9 g/s. Das ist eher im oberen Soll-Bereich (Max. 4,5), aber meiner Meinung nach viel besser!? Der Lamdawert geht dann auf rund 0% zurück. Also liegt scheinbar das Problem hier in diesem Bereich. Nur was kann es sein? Die Lamdaregelung (Sonde vor Kat)? Motorsteuergerät? Andere Möglichkeiten?

Es gibt ansonsten keine Fehler im Fehlerspeicher.