[8L] Kupplung trennt nicht richtig, Gänge gehen schwer rein

Hallo zusammen,
Ich habe seit langem das Problem, daß die Kupplung nicht richtig trennt. Bei laufendem Motor und stehendem Wagen ist der 1. Gang schwer einzulegen. Hatte schon Angst, die Synchronringe zu ruinieren. Höhere Gänge gehen besser, aber trotzdem irgendwie beeinträchtigt. Bei heißem Motor ist es schlimmer als bei kaltem.

Ich habe dann den Druckpunkt und die Geber/Nehmerzylinder und Betätigungshebel geprüft, und die Bremsflüssigkeit erneuern und entlüften lassen, aber das hat alles nichts gebracht.

Nun zum interessanten Teil:
Durch die Öffnung in der Kupplungsglocke (Stöpsel rausschrauben) kann man am Schwungrad vorbei sehen, daß sich die Kupplungsscheibe kaum auf der Getriebewelle hin- und her bewegt (Bruchteile eines Millimeters), wenn man die Kupplung tritt, und auch bei getretener Kupplung dreht sich die Getriebewelle weiterhin etwas mit, sofern kein Gang eingelegt ist.
Wenn ich dann bei getretener Kupplung die Kupplungsscheibe mit einer kräftigen Eisenstange ca. 1mm weiter zum Motor hin drücke, dreht sich die Getriebewelle nicht mehr mit, und der 1.Gang geht prima rein…aber nur so lange, bis man das Kupplungspedal einmal losläßt und wieder tritt.

Ich habe die - an sich blitzblank saubere - Getriebewelle in Richtung der Nabe der Kupplungsscheibe mal kräftig mit Bremsenreiniger gespült, und danach flutscht alles bestens. Leider aber nur so lange, bis die Flüssigkeit verdunstet ist, also ca. 30 Minuten. Ich habe dann mit Aceton, Molybdänsulfid-Fett, Caramba/Petroleum, Getriebeöl, Graphit, viele Versuche gemacht, die aber alle höchstens einige Wochen halten, oder bis zu einer langen Fahrt, wo alles durch und durch heiß wird, und das Schmiermittel durch höhere Drehzahlen wegfliegt.

Warum hängt die Kupplungsscheibe auf der Getriebewelle fest ?
Kann es sein, daß die Kupplungsscheibe auf der Getriebewelle festgerostet ist ?
Ist die Welle aus rostfreiem Stahl oder nicht ?

Das Schwungrad ist schon etwas rostig, aber die Kupplungsglocke ist ja auch kein OP-Saal.
Bin ich der Einzige, der so ein lästiges Problem hat ?

An der Welle/Nabe sehe ich überhaupt keinen Rost, aber in den Luftspalt zwischen Kupplungsscheibe und Getriebewelle kann ich ja nicht reinschauen, ohne alles zu zerlegen - und bei der Gelegenheit eh gleich alles zu ersetzen ohne nähere Untersuchung.

Eine freundliche Werkstatt wollte >800 € dafür haben :open_mouth:

Ich wollte in meiner Verzweiflung schon Rostumwandler auf die Welle schütten. Vorher habe ich diese Methode aber mal an einer rostigen M8 Schraube mit Mutter getestet, und die kleben danach ziemlich fest zusammen, auch wenn sie dann meinetwegen rostfrei sind. Das ist also nicht die richtige Methode.

Kennt sonst jemand einen chemischen Trick mit Säuren oder Reduktionsmitteln ?

PS: Nur der Vollständigkeit halber: es ist eine Kupplung mit einer Druckstange quer durch das Getriebe und die Welle, und außenliegendem Ausrücklager, eine Konstruktion die man auch von Golf 2+3 kennt.

Rost bekämpft man meiner Erfahrung nach zunächst am besten mit Phosphorsäure…mal ganz unabhängig davon ob dies dein eigentliches Problem tatsächlich lösen kann…

Ich hatte mein Experiment mit Hammerite-Rostumwandler gemacht, die weiße Plörre wird ja wohl hoff. zum Großteil aus Phosphorsäure bestehen. Wo kriegt man denn reine Phosphorsäure her ? Ich würde es mal austesten. In Cola ist ja wohl zu wenig davon drin. Meine Bedenken sind: Eisenoxid-Moleküle sind pro Eisenatom viel größer als es das Eisenatom selbst mal war. Deswegen kann man zusammengerostete Teile auch so schwer voneinander trennen. Eisenphosphat ist mech. stabiler und chemisch kaum noch angreifbar. Wenn Eisenphosphatmoleküle nun auch noch größer wären als Eisenoxid, würde meine Kupplungsscheibe hernach noch fester klemmen als sie es eh schon tut.

Hab eigentlich einen "richtigen Rost-Entferner" auf Basis von Phosphorsäure gemeint…
Nur "Rost-Umwandler etc."…gibt's jede Menge, aber hier macht z.B. Pelox RE den Unterschied…es löst den Rost vollständig auf und hinterlässt keine Rückstände. Hab damit sehr gute Erfahrungen gemacht:
http://www.korrosionsschutz-depot.de/rostschutz-und-lacke/roststopper/pelox-re-rostentferner/pelox-re-rostentferner-250g

Interessant. Der Hersteller sagt aber, daß man es nicht in Hohlräumen oder sonstigen schlecht zugänglichen Bereichen verwenden soll, weil man die Reste nicht mehr raus kriegt. Schlecht zugänglich ist bei der Kupplung sogar noch ziemlich untertrieben…Ich muß es wohl erst an einer rostigen Schraube + Mutter testen…oder hast Du schon Erfahrungen ?
Wenn ich nur wüßte, ob auf meiner Welle wirklich Rost drauf ist.

Nachtrag: hatte im Januar eine neue Kupplung einbauen lassen, war ein Sonderangebot einer Werkstattkette.
Es gab keinen besonderen Befund, es sei alles normal gewesen.
Die Reparatur hat auch gut geklappt, Kupplung ist viel besser dosierbar, und es machte ansatzweise sogar Freude am fahren.
Leider fängt die Kupplung jetzt nach 1500km aber schon wieder an zu klemmen. Gänge gehen schwer rein.
Manchmal scheint sie gar fest zu kleben: Wenn ich mit eingelegtem 1. Gang starte, macht der Wagen trotz getretener Kupplung manchmal einen Ruck nach vorn.
Hat jemand eine Idee?

Wurde ein neues Ausrücklager eingebaut?
Ich hab so ein ähnliches Problem, die Gänge gehen manchmal nur sanft rein, wenn man die Kupplung leicht kommen lässt.
Hab mal von einem VW Mitarbeiter gehört , dass es ein Konstruktionsfehler mit dem Nadellager der Getriebewelle gibt. Dieses Lager wurde zu schwach ausgelegt und durch den Defekt bekommt die Welle einen zu hohen Spiel.

Man kann wohl diese Lager auswechseln, aber bin noch nicht dazu gekommen;)

Schaut euch mal den Ausrückhebel unter dem Deckel auf der linken Getriebeseite genau !
Am besten während einer die Kupplung drückt…
Die Verbindung Welle-Hebel reißt ab und zu wohl auf… Heißt Welle dreht sich, aber Hebel bewegt sich nicht.

Oder: Kupplungshydraulik entlüften, überprüfen oder Nehmer-/Geberzylinder mal tauschen.

Ich probiers mal mit dem Entlüften. Ist wohl die schnellste Methode

Wurde ein neues Ausrücklager eingebaut?

Ja

Ich hab so ein ähnliches Problem, die Gänge gehen manchmal nur sanft rein, wenn man die Kupplung leicht kommen lässt.
Hab mal von einem VW Mitarbeiter gehört , dass es ein Konstruktionsfehler mit dem Nadellager der Getriebewelle gibt. Dieses Lager wurde zu schwach ausgelegt und durch den Defekt bekommt die Welle einen zu hohen Spiel.

Ich sehe da keinen Zusammenhang.

Dann würde aber auch das Pedal widerstandslos bis zum Bodenblech durchfallen. Das ist ja sehr auffällig.

Vor ein paar Wochen wurde auf Garantie gründlich entlüftet und der Meister machte eine 40km lange Probefahrt, wonach er zufrieden War. Er meinte noch, falls ich jetzt immer noch nicht zufrieden sei, dann wäre das Lager der getriebewelle ausgeschlagen, und ich müsste das dann beim VertragsHändler eine Straße weiter machen lassen. Ich erwiderte nur, dass bei 50000km wohl noch nichts ausgeschlagen sein könne.
Bereits auf den 4km Heimweg ist das Problem dann wieder aufgetreten. Zorn.
Ich habe dann ca. einen halben milliliter Öl auf die verzahnung der getriebewelle aufgebracht, um die nabe der kupplungsscheibe beweglich zu machen, und das Problem War SOFORT weg. Endlich wieder sanft schalten ohne hakeln und kratzen. Nach einigen 100km und einigen Tagen wurde es dann wieder etwas schlechter. Man kann aber sehen, dass sich die kupplungsscheibe um ca. 1mm zurück zieht, wenn man die Kupplung tritt. Eine erneute ölung würde daher nichts bringen.
Offenbar klebt die kupplungsscheibe etwas an der druckplatte fest. Der Grund dafür ist mir nicht klar.
Ich fahre erstmal weiter, bis ich wieder eine Idee habe oder es von alleine besser wird. Auf jeden Fall ist es viel besser als vor meiner ölung.

Viel Glück, bin schon gespannt ob es was bringt. Sag Bescheid.

Ja mach ich die Tage.

Das mit dem Nadellager ist so ne Sache. Gemeint ist das Nadellager an der Ausrückwelle, nicht die von den einzelnen Gängen, mein fauxpas^^
Wenn dieser beschädigt ist, kann der Nehmerzylinder keine saubere Kraftübertragung an die Kupplung geben.
Das Lager müsste dann ersetzt werden und mit MoS2 eingefettet werden, kann auch im eingebauten Zustand erfolgen.
Es können aber auch die Passhülsen gebrochen sein oder mal beim Kupplungstausch vergessen worden sein. Oder die Antriebswelle hat zuviel Spiel und wird im ausgekuppelten Zustand trotzdem angetrieben.

Am schlimmsten wird es wenn die Lager der Kurbelwelle ein klacks haben. Dann wird auch die Antriebswelle bei getretener Kupplung mitgenommen und eine saubere Trennung ist dann nicht mehr möglich. (Motorschaden) Oder die Schaltung /Synchronisierung im Getriebe ist beschädigt.(Getriebeschaden)

Ist das das Lager unter dem großen Deckel an der aussenseite?
Ein kaputtes und knirschendes Lager müsste man doch im linken Fuß erfühlen können?
Man kann die kupplungsscheibe und die getriebewelle sehen, wenn man den grünen Stöpsel an der Kupplungsglocke rausschraubt.
Eigentlich ist der Stöpsel ja nur zum einstellen des zündzeitpunkts am Schwungrad gedacht.
Ich habe mein smartphone auf das Loch gelegt und kann dann Videos sogar bei laufendem Motor machen.
Ich habe dann das kupplungspedal mit einer Holzlatte niedergedrückt und die dann am Fahrersitz festgeklemmt. Oder man braucht eine hilfsperson.
Mit einer 40cm langen und 8 bis 10mm dicken Eisenstange (ein Kleiderbügel) kann man durch das Loch dann die kupplungsscheibe in Richtung Motor drücken, ca. 1mm weit. Das aber nur bei stehendem Motor :old:
Ich habe an der Stange auch noch einen starken Magneten aus einer Festplatte dran genietet. Damit kann man die kupplungsscheibe auch wieder Richtung Getriebe zurück ziehen. Das muss alles ziemlich leicht gehen. Falls nicht, ein paar tropfen Öl auf die Welle. Das saugt sich dann in den ringspalt zur nabe der kupplungsscheibe rein. Falls das auch nicht helfen sollte, Bremsenreiniger kräftig in den Spalt sprühen. Eigentlich gehört da natürlich MoS2 Fett rein.

Die Kupplungsscheibe kann sich auf der Antriebswelle ein ganzes Stück weit frei nach rechts und links bewegen. Daher sollte das eigentlich egal sein. Ein Pilotlager zur Druckplatte gibt es m.w. auch nicht.

Naja, Eigentlich stellt sich die hydraulische Kupplung ja von selber langsam nach. Blöd wäre nur, wenn die Kurbelwelle ständig schnell hin und her wandert. Das kann man aber testen:
Mit schmackes in eine Linkskurve fahren (Kreisel) und dabei die Kupplung testen. Dann nochmal mit Rechtskurve probieren. Gibt's Unterschiede? Durch die Fliehkraft verschiebt sich ggf. die Kurbelwelle. Ich wünsche dir aber, daß du dieses katastrophale Problem nicht haben mögest.
Ich habe den wagen manchmal zum testen ohne kupplung und nur mit zwischengas gefahren. Dann gehen die Gänge leicht und ohne krachen rein. Es dauert nur länger und erfordert etwas Übung.

Hier mal ein Foto von den Details.

Die Verzahnung die ich meine reißt nicht so weit auf, dass garkein Kraftschluss mehr da ist… es entsteht einfach nur Spiel, der Ausrückweg wird kleiner bzw zu klein.

Bei so einem Problem muss man einfach Stück für Stück vorgehen und die Kupplungsbetätigung von Anfang bis Ende, Teil für Teil überprüfen.

Wenn die Kupplung übrigens neu ist, aber schon die Kupplungsscheibe auf der Welle hängt… Würde ich die Werkstatt wechseln! Auf die Verzahnung gehört beim Einbau Fett, alles andere ist Pfusch.

Ausrücklager habt ja garkeins… die Ausrückstange könnte höchstens zu kurz sein. Aber die sollte sich nicht so schnell abnutzen…

Es gibt übrigens auch eine TPI wegen falschem Getriebeöl dass auch hakelige Schaltung verursacht.

Sooooo…mein Getriebe lässt sich wieder leicht im Stand schalten, ohne die Kupplung kommen zu lassen:)

Lösung meines Problems. Hab einfach auf die polierte Schaltstange am Getriebe und am äußerem Deckel das Nadellager und die Ausrückwelle mit MoS2 eingeschmiert:) Hat mir sehr gut geholfen bis jetzt.

Sry Stefan, bin noch nicht zum Entlüften gekommen:)

Herzlichen Glückwunsch :hurra:
Entlüftung kannst du ja auch noch später probieren, wenn es jetzt schon gut geht.
Bei mir hat die frostige Kälte geholfen.
Aber bei längeren Strecken wird das Getriebeöl dann ja doch irgendwann warm.